In Berlin tagte am Donnerstag der Deutsche Feuerwehrverband. Thema unter anderem: Gewalt gegen Einsatzkräfte. Michael Ehresmann ist Feuerwehrmann in Mainz und berichtet, wie er seine Arbeit sieht.
Um 9:45 Uhr geht der Alarm in der Feuerwehrwache in Mainz-Bretzenheim los. Jeder Handgriff sitzt, wurde so oft geübt, dass alles automatisch abläuft. Mit dabei ist auch Einsatzleiter und Brandoberinspekteur Michael Ehresmann. Wenige Momente später sitzt er wie alle Feuerwehrleute im Einsatzfahrzeug und fährt mit Blaulicht zum Einsatz. Keine halbe Stunde später ist die Mannschaft - schon wieder - zurück auf der Wache. Der 34-jährige Ehresmann wirkt entspannt. Fehlalarm.
Größere, belastende Einsätze werden im Anschluss auf der Wache gemeinsam besprochen. "Man lernt, mit der psychischen Belastung umzugehen", sagt Ehresmann. Die Gemeinschaft im Kollegium sei eine enorme Hilfe, er habe das auch schon selbst erlebt. "Da sind Menschen, auf die ich mich verlassen kann", sagt er. Und die Bevölkerung verlasse sich auch auf die Feuerwehr. "Das Gefühl, einen Unterschied zwischen Leben und Tod zu machen durch unseren Einsatz, das ist unbeschreiblich. Das entschädigt für alle schlaflosen Nächte, für jede nicht gebildete Rettungsgasse. Jeder, der das mal erlebt hat, wird verstehen, dass man diesen Job mit Herzblut macht."
Lernen, mit der Gefahr umzugehen
Im Durchschnitt rückt die Feuerwehr in Mainz-Bretzenheim am Tag zu zehn bis zwölf Einsätzen aus. "Richtiges Feuer ist die absolute Ausnahme", erklärt Ehresmann. Zu den Einsätzen gehören unter anderem auch angebranntes Essen, Tierrettung, Hilferufe oder Verkehrsunfälle. Dennoch: Im Extremfall kann der Job als Berufsfeuerwehrmann das eigene Leben kosten. "In der Ausbildung lernt man, die Gefahr einzuschätzen", sagt der 34-Jährige. An der eigenen Haut würden die Feuerwehrleute lernen, wie viel Hitze die Ausrüstung aushält – und wann es zu heiß wird.
Feuerwehrleute bekommen viel Anerkennung
Verbale oder körperliche Gewalt gegen Feuerwehren ist zumindest in Mainz nach Angaben von Ehresmann kein Thema. Im Gegenteil: "Die Menschen sehen Feuerwehrleute gerne. Es ist ein Job, der eine hohe Anerkennung bekommt", sagt der 34-Jährige. Doch er sei fassungslos, wenn er von Gewalt gegenüber Einsatzkräften hört. "Wir hoffen natürlich, dass uns das nicht ereilt und dass wir immer sicher von unseren Einsätzen kommen - egal aus welchem Grund." Ein wichtiges Anliegen ist ihm aber das Freihalten von Straßen und Einfahrten. "Die Rücksichtnahme nimmt deutlich ab. Die Bevölkerung denkt weniger daran, dass es uns mit Blaulicht gibt, die wir schnell irgendwo hin müssen, um Menschenleben zu retten."
Neue Technologien wie E-Mobilität und Photovoltaikanlagen beschäftigen die Berufsfeuerwehr in Mainz wenig. Es sei zwar eine Herausforderung, doch auf die habe man sich schnell eingestellt. "Wir sind da sehr sattelfest", sagt Ehresmann selbstbewusst. "Für uns stellt das keine größere oder außergewöhnliche Gefahr dar."
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