Zum UNESCO-Welterbetag am vergangenen Sonntag hatten in Speyer die Welterbestätten Kaiserdom und Judenhof ein Spezial-Programm vorbereitet. Es gab mehrere Führungen, teilweise sogar kostenlos.
Speyer kann mit zwei Welterbestätten glänzen: dem bekannten Kaiserdom - und vor knapp zwei Jahren kam das SchUM-Gemeindezentrum, der Judenhof, hinzu. Er ist Teil des jüdischen Erbes der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz, benannt nach den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen hebräischen Gemeinden.
Speyerer Judenhof: schon 2022 großer Besucheransturm
Nach Angaben der Stadt verzeichnete der Judenhof vergangenes Jahr mit rund 21.000 Besuchern einen neuen Rekord. Interessierte erfuhren dort am Welterbe-Tag Wissenswertes über die Geschichte der Speyerer jüdischen Gemeinde und konnten die Synagoge mit Frauenschul sowie das jüdische Ritualbad, die Mikwe, kennenlernen.
Einzigartige Zeugnisse der Geschichte jüdischen Lebens im Speyerer Judenhof
Die Sandsteintreppen hinunter in die Speyerer Mikwe zu gehen, gleicht einer Zeitreise in die Vergangenheit. Dass die Mikwe 1128 wie der Speyerer Kaiserdom aus Sandstein im romanischen Stil erbaut wurde, geht auf die damaligen Baumeister zurück: Sie waren Handwerker der Dombauhütte.
Das jüdische Ritualbad hat die Jahrhunderte so gut überstanden, weil es nach dem Ende der Jüdischen Gemeinde im 16. Jahrhundert in den Besitz der Stadt überging, zugeschüttet wurde und als Munitionslager diente.
UNESCO-Welterbetag im Kaiserdom zu Speyer
Im Speyerer Dom konnten Besucherinnen und Besucher am Sonntag bei Führungen auf die Empore und den Dachstuhl steigen. Dabei erfuhren sie auch, wie der Dom 1981 auf die Liste des UNESCO-Welterbes kam und was der Titel für den Kirchenbau bedeutet. Außerdem ging es darum, wie der Dom besonders nachhaltig erhalten werden kann.
Dom-Geschichte am Welterbetag
Ohne den salischen Kaiser Konrad II wäre der Dom wohl nie entstanden: Er wollte im 11. Jahrhundert die größte Kirche seiner Epoche errichten. Die Weihe des Doms im Jahr 1061 erlebte Konrad nicht mehr. Sein Enkel Heinrich IV. ließ den Dom umbauen und gab ihm seine heutige Gestalt. Der Speyerer Dom die größte romanische Kirche.
Spenden für Dom-Osttürme – nicht nur am Welterbe-Tag gefragt
Im April haben die Europäische Stiftung Kaiserdom und das Bistum Speyer die Spenden-Aktion "Die Pfalz wandert für den Dom" gestartet. Die Gelder fließen in die Sanierung der Osttürme, die zu den ältesten erhaltenen Bauteilen des Doms gehören.