In den Tierheimen der Vorderpfalz fehlt es an Fachpersonal. Deshalb gibt es einen Aufnahmestopp für Tiere, der vor allem für Hunde gilt.
Die Tierheime in Ludwigshafen, Frankenthal und Speyer suchen händeringend nach Tierpflegerinnen und Tierpflegern. Doch der Arbeitsmarkt scheint in diesem Bereich wie leergefegt. Hinzu kommt erschwerend, dass die Tierheime, die durch Tierschutzvereine betrieben werden, keine gute Bezahlung bieten können.
Der Grund: Die Tierheime arbeiten im Auftrag der Kommunen, aber die übernehmen bei Weitem nicht alle Kosten, die für das Personal, den Betrieb des Tierheims und die Versorgung der Tiere anfallen.
Tierheim Speyer: Chef gesucht
Das Tierheim in Speyer sucht schon seit anderthalb Jahren vergeblich nach einem Leiter. Uwe Grimm vom zuständigen Tierschutzvereins sagte dem SWR, man biete zwar mit 14,50 Euro pro Stunde etwas mehr als den Mindestlohn für Tierpfleger. Doch könne man damit mit anderen Einrichtungen wie Zoos nicht mithalten. Denn die Stadt trage etwa nur ein Drittel der Kosten, die jährlich für den Betrieb des Tierheims anfallen. Die restlichen zwei Drittel müsse der Tierschutzverein selbst aufbringen, vor allem durch Spenden, so der ehrenamtliche Vorsitzende. Und der Verein könne das immer weniger tragen - angesichts einer gesunkenen Spendenbereitschaft und extrem gestiegener Kosten, etwa für Energie und Tierfutter.
Wenn das so weitergehe, könne der Verein nicht mehr sicherstellen, dass alle Fundtiere aufgenommen werden können. Das Tierheim steht kurz vor dem Aus. Spätestens Anfang Februar müsse die Stadt deshalb mitteilen, ob sie das Tierheim mit mehr Geld unterstütze, so Grimm: "Wenn die Versorgung und Aufnahme von Fundtieren nicht mehr gewährleistet ist, dann müssen wir von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen."
Tierheim in Ludwigshafen auch auf Personalsuche
Auch im Tierheim Ludwigshafen fehlen die Tierpfleger. "Wir brauchen unbedingt Fachkräfte für verhaltensauffällige Tiere, für Hygienestandards und Vieles mehr", sagt Panja Bergmann. "Aber zurzeit suchen alle."
Aktuell sind knapp 60 Katzen und 30 Kleintiere im Ludwigshafener Tierheim untergebracht. Einen Aufnahmestopp für Hunde gibt es schon länger, einfach weil das Personal dafür fehlt.
Aufnahmestopp für private "Abgabetiere" wie Hunde
Wie die Städte Speyer und Ludwigshafen hat auch Frankenthal mit den Tierschutzvereinen vertraglich vereinbart, dass diese nur Fundtiere aufnehmen müssen. Dafür bekommen sie Geld. Nicht bezahlt wird, wenn Privatleute Hund, Katze oder Kaninchen abgeben wollen, weil sie sich mit der Haltung überfordert fühlen.
"Wir würden gerne jemanden einstellen, können aber nicht mehr als den Mindeslohn bezahlen", sagte die Leiterin des Tierheims Frankenthal Simone Jurijiw. Zurzeit sind dort rund 40 Katzen und 30 Kaninchen untergebracht. Weil das Personal so knapp sei, gebe es schon länger einen Aufnahmestopp für Hunde. Aber auch andere Tiere könne das Tierheim nicht mehr aufnehmen.
Nicht angenommene Haustiere werden ausgesetzt
Das habe fatale Konsequenzen, so Jurijiw: "Es ist ein Teufelskreis: Wir müssen Hunde- und Katzenhalter wegschicken, die ihre Tiere abgeben wollen, weil wir nicht genug Personal haben. Und genau diese Haustiere werden dann weiterverkauft oder irgendwann ausgesetzt!" Die Folge: Ohnehin schwierige Tiere, wie aggressive Hunde und Katzen, würden dadurch noch mehr traumatisiert und damit unvermittelbar. Auch das Tierheim Frankenthal verhandelt aktuell mit der Stadt über eine bessere finanzielle Unterstützung. "Wir arbeiten am Wochenende und oft auch abends mit viel Herzblut für die Tiere", sagt die Tierheim-Leiterin. "Ich wünsche mir einfach, dass die Arbeit so bezahlt wird, wie wir es verdienen. Ziel ist, dass der Job als Tierpfleger im Tierheim attraktiver wird."
Telefon im Tierheim Frankenthal klingelt ununterbrochen Viel Mitgefühl für in Pfälzer Weinberg gefundene Hündin mit elf Welpen
Wegen der Hündin mit den elf frisch geborenen Welpen klingelt das Telefon im Tierheim Frankenthal ununterbrochen. Ein Winzer aus Niederkirchen bei Deidesheim hatte die Tiere in seinem Weinberg gefunden.