Eine gesperrte Hauptstraße, Scherben auf dem Gehweg und ein einsturzgefährdetes Haus: Das waren die Folgen einer Automatensprengung in Kandel (Kreis Germersheim). Nun äußert sich die Sparda-Bank.
"Die wichtigste Meldung haben wir zum Glück direkt am Morgen bekommen." so Heiko Kuhna von der Sparda-Bank Südwest: "Die Polizei hat uns sofort mitgeteilt, dass bei der Sprengung niemand verletzt worden ist." Die Filiale in Kandel ist bei einer internen Gefährdungsanalyse schon vor Jahren als Standpunkt mit hohem Risiko eingestuft worden.
"Natürlich schauen wir dabei, welche Automaten abgelegen liegen oder nahe einer Autobahnauffahrt, und deshalb möglicherweise ins Visier der Täter geraten könnten. Bei Kandel hat stattdessen gerade die Lage mitten im Ortskern eine Rolle gespielt. Weil hier die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass Menschen bei so was Schaden nehmen", sagte Kuhna.
Sparda-Bank: Filiale in Kandel war geschützt
Deswegen sind gerade bei dieser Filiale laut Kuhna diverse Sicherheitsmaßnahmen installiert worden: vom Vorraum, der jeden Abend von einer Sicherheitsfirma abgeschlossen wird, bis zur Farbpatrone, die das Geld markieren soll, sobald sich jemand am Automaten zu schaffen macht. Ein Aufkleber warnt in verschiedenen Sprachen, dass sich Diebstahl genau deswegen hier nicht auszahlen werde. Dass Täter trotzdem dreist genug gewesen sind, diesen Automaten zu sprengen, zeigt für Kuhna, dass das Ganze eine neue Dimension erreicht hat.
Wie viel Geld haben die Täter durch die Sprengung bekommen?
Die Farbpatrone hat auch ausgelöst, soviel weiß die Sparda-Bank schon. Unklar ist Kuhna zufolge aber noch immer, wie hoch der finanzielle Schaden insgesamt ist. Das hänge davon ab, wie viel Geld zu dem Zeitpunkt im Automaten war, was davon durch die Markierung unbrauchbar geworden ist, und wie viele Banknoten die Polizei sichergestellt hat. Das alles versuche man gerade herauszufinden. Die Geräte im Inneren der Filiale seien jedenfalls alle vollkommen zerstört worden.
Wo bekommen Sparda-Kunden in Kandel nun Geld her?
"Wir denken gerade darüber nach, wie wir weiter für unsere Kunden in Kandel da sein können" so Kuhna. Andernfalls befürchtet die Bank, dass auch noch ein Reputationsschaden dazukommen könnte. Fürs Erste weist er auf die Möglichkeit hin, sich Geld in Supermärkten auszahlen zu lassen, was eigentlich bei allen größeren Ketten direkt an der Kasse möglich ist. Darüber hinaus findet sich auf der Internetseite der Sparda-Bank ein aktualisiertes Verzeichnis aller Filialen und Automaten.
Eine etwas langfristigere Lösung könnte sein, dass die Bank in Kandel einen Container aufstellt. Dass das Gebäude, in dem in der Nacht zum Dienstag die Explosion ausgelöst worden ist, bald wieder zur Verfügung steht, glaubt Kuhna nicht.
Haus ist nach Sprengung des Automaten einsturzgefährdet
Das historische Fachwerkhaus gehört nicht der Bank. Welche Versicherung hier wie greifen könnte, um den Schaden der Bank und des Hausbesitzers nach so einem Vorfall zu begrenzen, ist laut Sparda-Bank noch nicht raus. Der Kreis Germersheim teilt unterdessen mit, dass das Gebäude von einem Statiker geprüft wurde und offiziell als einsturzgefährdet gilt.
Erste Maßnahmen, um zu verhindern, dass das Haus zusammenbricht, sind demnach bereits getroffen worden. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch benachbarte Gebäude gefährdet sind, mussten auch dort teilweise "Nutzungen untersagt" werden. Die Kreisverwaltung geht da nicht weiter ins Detail, die Stadt Kandel nannte gegenüber dem SWR aber eine Pizzeria, die gegenwärtig geschlossen bleiben müsse.
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