Die Soziale Anlaufstelle für Obdachlose und Bedürftige in Speyer (SAS) stand vor vier Wochen noch kurz vor dem Aus: Die Stadt hatte dem Leiter gekündigt, die Ehrenamtlichen aus Solidarität hingeworfen. Jetzt gibt's eine Lösung.
Der Streit zwischen der Stadt und den Mitarbeitern der Sozialen Anlaufstelle Speyer (SAS) ist nicht mehr zu kitten. Die Sozialdezernentin der Stadt Speyer, Monika Kabs (CDU) findet dennoch lobende Worte: Die Arbeit des ehemaligen Leiters Stefan Wagner und seines gesamten Teams sei äußerst wertvoll gewesen. Allerdings habe er seine Kritik direkt übers Internet und die Sozialen Medien geäußert.
Kommunikation zwischen Stadt und SAS nicht optimal
Die Kommunikation habe gehakt: "Es gibt im Ehrenamt immer mal wieder Diskussionen und Fragen, und wenn die Stadt Partner ist, dann muss der andere Partner natürlich auch die Dinge besprechen. Das ist nicht immer optimal gelaufen, und irgendwann ist der Punkt erreicht wo ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt." Wagner hatte öffentlich in den sozialen Medien angekündigt, die Einrichtung in einem ehemaligen Kiosk am Festplatz von Speyer schließen zu müssen, weil die Räume zu klein seien. Später hatte er seine Aussage korrigiert und von einem Notbetrieb gesprochen, da war ihm aber schon gekündigt worden. Vorwürfe, Kabs habe den Dialog verweigert und die Einrichtung in den knapp fünf Jahren ihres Bestehens nie besucht, weist die Sozialdezernentin von sich.
Auch Helferteam hört auf Anlaufstelle für Obdachlose Speyer seit Freitag vorerst geschlossen
Die Soziale Anlaufstelle für Obdachlose und andere Bedürftige in Speyer hat keine freiwilligen Helfer mehr. Das gesamte Team wirft hin, nachdem der Leiter geht.
ASB übernimmt die Soziale Anlaufstelle Speyer (SAS)
Wie die Stadt dem SWR mitteilte, wird der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Speyer jetzt das Hilfsangebot für die Obdachlosen, Wohnungslosen und Menschen mit geringem Einkommen fortführen. Der Standort am Speyerer Festplatz bleibt erhalten. Dieser habe sich in den knapp fünf Jahren, die das Projekt besteht, bewährt. Auch das Angebot mit Dusch- und Waschmöglichkeit bleibe, heißt es. Außerdem, gibts weiterhin einen Frühstücks-Service, ein Café oder die Ausgabe von Kleidung, Schlafsäcken und Iso-Matten und Lebensmitteln direkt am ehemaligen Kiosk. Die SAS soll ab dem 20. August drei Mal die Woche geöffnet haben. Zwischendrin könnten Bedürftige sich telefonisch oder per Whatsapp anmelden, und zusätzlich Hilfe erhalten.
Neben dem großen Aufenthaltsbereich wurde in der Vergangenheit auch ein Raum mit Computer sowie einer Leseecke geschaffen. Auch dieses Angebot soll bleiben. Den Computer können die Gäste der Einrichtung nutzen. Sie können so Kontakte pflegen oder nach einer Wohnung oder einem Job suchen.
Mehrere Ehrenamtliche haben nach Angaben der Stadt bereits ihre Hilfe angeboten. Man wolle aber auch mit den bisherigen Ehrenamtlichen noch einmal das Gespräch suchen, betont Kabs. Das Angebot soll künftig weiter ausgebaut werden - beispielsweise durch ein Beratungsangebot für die Bedürftigen direkt am Kiosk.
Bisheriger Leiter hat Gesundheitsprobleme
Als Grund für das Ausscheiden des bisherigen Leiters, Stefan Wagner, heißt es in der Mitteilung der Stadt, dieser habe aus gesundheitlichen Gründen aufgehört. Die bisherigen ehrenamtlichen Mitarbeiter in seinem Team sagten, dass dem Frührentner der Konflikt mit der Stadt zugesetzt habe. Seine gesundheitlichen Probleme hätten sich verschärft. Auf Anraten seiner Ärzte habe er schließlich vorzeitig seinen Einsatz in der Einrichtung beendet.
Wagner hatte noch ein Benefiz-Spiel zugunsten der SAS angeleiert. Auch die Pressekonferenz hatte er noch geleitet, obwohl da schon klar war, dass er das Projekt nicht weiterführen würde. Das Spiel wird nach Angaben der Stadt auch ausgetragen. Eine Auswahl der Lotto-Elf aus bekannten Größen aus dem Männer- und Frauenfußball tritt gegen eine Ü-40-Auswahl des ASV-Speyer an. Anpfiff ist am 15. August um 19 Uhr auf dem Gelände des ASV. Alle Einnahmen und Spenden kommen dem Projekt der Sozialen Anlaufstelle zugute.
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