Die rosafarben blühenden Zierkirschen auf dem Rathausplatz Landau sind ein beliebtes Fotomotiv. Doch jetzt prüft die Stadt, ob man die Bäume ersetzen kann - zugunsten des Klimas.
Anlass der Prüfung ist ein Antrag der Fraktion Pfeffer und Salz mit zwei Sitzen im Stadtrat Landau. Die Fraktion bemängelt unter anderem, dass die 38 kleinwüchsigen Bäume mit ovaler Krone nur wenig zur Verbesserung des Kleinklimas in der asphaltierten Fußgängerzone beitragen und noch dazu keinen Schatten spenden.
Landau: Zierkirschen durch Bäume mit breiten Kronen ersetzen
Die Fraktion argumentiert in ihrem Antrag, dass die Zahl der Hitzetage und der tropischen Nächte im Zuge des Klimawandels immer weiter zunimmt. Das mache den Aufenthalt auf dem Rathausplatz bereits jetzt im Sommer oft unangenehm bis unerträglich.
Pfeffer und Salz schlägt deshalb vor, zu prüfen, ob die 38 Zierkirschbäume nach und nach durch Bäume mit breitem und dichten Blätterdach ersetzt werden können. "Durch Schattenwurf und Verdunstungskühle leisten diese (größeren Bäume) einen Beitrag zum Kleinklima. Die kleinwüchsigen und lichten Zierkirschen tun dies nicht", heißt es in dem Antrag.
Fraktion argumentiert mit Ausruf des Klimanotstands in Landau
Die kleine Stadtratsfraktion begründet ihre Forderung auch damit, dass Landau im August 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat und zitiert in ihrem Antrag aus dem daraus folgenden Klimaanpassungskonzept der Stadtverwaltung, in dem sie sich zum Ziel gesetzt hat, die grüne Infrastruktur im Stadtgebiet durch Baumpflanzungen, schattige Sitzgelegenheiten und schattige Verbindungswege zu stärken.
Es gehe darum, die Aufenthaltsqualität zu verbessern: "Der Rathausplatz muss langfristig als lebendiges Zentrum unserer Stadt erhalten bleiben. Hierfür müssen Klimaanpassungen vorgenommen werden. Nur so kann der Rathausplatz auch in Hitzeperioden langfristig attraktiv bleiben."
Dabei gibt die Fraktion der Stadtverwaltung einiges zum Prüfen auf. So soll sie untersuchen, ob die 38 Zierkirschen nicht etwa alle auf einmal, sondern nach und nach ausgegraben und an passenderen Stellen im Stadtgebiet wieder eingesetzt werden können. Außerdem, ob im Bereich um die neuen Bäume Pflastersteine entfernt werden können, mit dem Ziel, die jungen Bäume ausreichend mit Wasser zu versorgen und mehr Versickerungsflächen bei Starkregen zu haben.
Stadt: Blütenpracht bei Besuchern beliebt
Auch, ob sich neue Bäume mit dem denkmalgeschützten Gebäuden wie dem Alten Kaufhaus vertragen und dem Wochenmarkt nicht im Weg stehen, soll die Stadt prüfen. Und vor allem, was das Ganze kostet und ob die Stadt dafür Zuschüsse bei Land und Bund beantragen kann.
Die Stadtverwaltung hat nun den Prüfauftrag an die zuständigen Abteilungen wie Grünflächenamt und Bauamt weitergeleitet, sagte eine Stadtsprecherin dem SWR. Sie gibt aber auch zu bedenken: Die Zierkirschen mit ihrer rosafarbenen Blütenpracht sind bei Besuchern wie Touristen sehr beliebt und dienen häufig als Fotomotiv. Der Stadtrat Landau wird sich am 28. März mit dem Antrag befassen.