Bei einem Familienstreit in Ludwigshafen soll ein 30-Jähriger seinen Cousin mit einem Messer schwer verletzt haben. Jetzt steht der Mann vor Gericht - angeklagt wegen versuchten Totschlags.
Die lange rote Narbe, die der Cousin von dem Messerangriff im Juni zurückbehalten hat, ist am ersten Prozesstag am Landgericht Frankenthal gut erkennbar: Sie zieht sich von seinem Ohr über den Hals und verschwindet im Kragen des Pullovers. Der Cousin tritt als Nebenkläger vor Gericht auf.
Die Sicherheitsvorkehrungen beim Prozess sind hoch - zahlreiche Beamte sind zum Schutz vor Ort.
Opfer wird bei Messerattacke schwer verletzt
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte den Tod des Cousins bei dem Messerangriff billigend in Kauf genommen hat. Nach Angaben des Gerichts wurde das Opfer bei der Messerattacke im Juni lebensgefährlich verletzt und konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden.
Zufälliges Treffen eskaliert
Am Tattag im Juni sollen sich Familienmitglieder eher zufällig auf dem Parkplatz von Burger King in Ludwigshafen-West getroffen haben. Zunächst habe es verbale Streitigkeiten gegeben, dann seien per Telefon weitere Familienmitglieder herbeigerufen worden und danach sei es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen. Schließlich habe der Angeklagte zugestochen.
Zum Prozessauftakt am Montag sind viele Familienangehörige ins Landgericht Frankenthal gekommen. Trotz des Zwists ist die Stimmung ruhig und friedlich. Der Vorsitzende Richter sagt, die Tat habe wahrscheinlich einen familiären Hintergrund. Allerdings könne das Gericht nicht die ganze Familiengeschichte im Prozes aufrollen. An die Prozessbeteiligten und die Familien gerichtet, sagte er: "Ich appelliere an Sie, dass wir uns mit Respekt begegnen, dass wir nicht streiten."
Anwalt: Familien schon lange verfeindet
Der Verteidiger des Angeklagten sagte auf SWR-Anfrage, die zwei betroffenen Familien seien schon lange verfeindet.
Der Prozess wird am 23. Dezember fortgesetzt, es gibt Termine bis Ende März.
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Das Amtsgericht Frankenthal hat einen 72-jährigen Radfahrer zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro verurteilt, weil er Polizistinnen mit Gewalt gedroht hatte. Der Vorfall im Frühjahr hatte sich bei einer Verkehrskontrolle ereignet.