Ein 28-jähriger Mann steht seit Dienstag wegen mehrfacher Vergewaltigung in Frankenthal vor Gericht. Er soll sich an die Frauen unter anderem über Tinder und Facebook herangemacht machen.
Die Staatsanwältin hat am Morgen die Anklageschrift verlesen. Demnach wirft die Anklage dem Mann vor, sich neunmal an Frauen vergangen zu haben, und zwar im Zeitraum vom Sommer 2019 bis zum Januar 2024. In acht Fällen soll er die Frauen vergewaltigt haben, einzelne Opfer mehrfach.
Dabei hat er laut Anklage in fünf Fällen Gewalt angewandt, so die Staatsanwältin. In den anderen Fällen habe er die Frauen gegen deren ausdrücklichen Willen zum Beischlaf gezwungen. Außerdem soll der 28-Jährige seine Opfer erniedrigt haben.
Über Tinder, Facebook und Co kennengelernt
Die Staatsanwältin beschrieb das Vorgehen des Angeklagten: Er habe seine Opfer über Tinder, Facebook und andere Plattformen kennengelernt. Zunächst begannen die Treffen mit einvernehmlichen Küssen oder Sex. Doch dann wechselte der Angeklagte aber zu Sex-Praktiken, die die Frauen ausdrücklich nicht wollten und sie auch unmissverständlich ablehnten.
Anwältin der Nebenklage: "Wir haben die Chats"
Rechtsanwältin Katja Kosian, die eines der Opfer in der Nebenklage vertritt, ist von der Schuld des Mannes überzeugt: Sie sagte dem SWR: "Wir haben die Chats - ich habe keinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der sechs verschiedenen Frauen. Wie sollen sechs verschiedene Frauen dazu kommen, die sich nicht kennen, einen Mann zu belasten? Das war seine Masche!"
Mutmaßlicher Vergewaltiger: Opfer vor allem in der Pfalz
Tatorte seien Ludwigshafen, Maxdorf, Mutterstadt, Hochspeyer und Mannheim gewesen. Im Prozess vor dem Landgericht werden fünf Anwältinnen und Anwälte die Opfer in der Nebenklage unterstützen.
Öffentlichkeit könnte ausgeschlossen werden
Nach Angaben des Landgerichts ist es möglich, dass zum Schutz der Frauen die Öffentlichkeit teilweise vom Prozess ausgeschlossen wird. Bis Anfang Juni sind weitere 20 Verhandlungstage geplant.
Der 28-jährige Angeklagte befindet sich wegen der Vorwürfe in Untersuchungshaft.
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