In diesem Winter sind viele Menschen krank. Es kommt zu Personalausfällen im Zugverkehr, in Arztpraxen oder in Schulen. Was, wenn das in der Pfalz in jedem Winter so weitergeht?
"Da kommen Riesenbelastungen auf uns zu", warnt Allgemeinmediziner Werner Leibig aus Dannstadt-Schauernheim (Rhein-Pfalz-Kreis). Hausarzt-Praxen wie seine, sagt Leibig, arbeiteten schon jetzt am Anschlag - vor allem im Winter mit den Grippe- und Corona-Wellen.
Der Mediziner geht davon aus, dass die Zahl der Corona-Infektionen derzeit hoch ist. Das Problem: Nicht alle Corona-Schnelltests schlagen an, sagt Leibig. Da viele seiner Patienten drei bis vier Wochen Husten hätten, geht er davon aus, dass es einen hohen Anteil von Covid gibt. Ärzte könnten die Lage nur noch vage einschätzen, da es keine Isolationspflicht bzw. Testpflicht mehr für Infizierte gibt und sich auch nicht alle Menschen testen, wenn sie Symptome haben.
Das Patientenaufkommen nehme pro Jahr um etwa 10 bis 20 Prozent zu und die Patienten werden immer älter, so die Erfahrung von Werner Leibig. Die Menschen verlangten mehr Zeit für das Patientengespräch, suchten mehr Informationen. Viele seien psychisch belastet. Krankenkassen meldeten für das vergangene Jahr einen alarmierenden Rekordkrankenstand. Dazu komme noch der Ärztemangel.
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Werner Leibig ist auch Vorstandsmitglied im Hausärzteverband Rheinland Pfalz. Er fordert: mehr Medizin-Studienplätze und einen Masterplan, wie mehr Studenten aus den Unis für die Allgemeinmedizin gewonnen werden könnten.
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Grundschule in Schifferstadt: wir brauchen mehr Geld und Personal
Die Grundschule Nord in Schifferstadt ist eine der Größten im Land, mit etwa 540 Schülerinnen und Schülern. Schulleiter Merten Eichert fordert, das rheinland-pfälzische Bildungsministerium sollte endlich zugeben, dass es ein echtes Problem gibt im Bildungsbereich,- und dann nach Lösungen suchen.
Krankheitsausfälle durch Grippe, RSV oder Corona hin- oder her: die Grundschulen bräuchten die Möglichkeit, sich vom Personal her breiter aufzustellen, fordert Merten Eichert. Mit Lehrkräften, Ergotherapeuten, Legasthenie-Trainern, die Schulen sollten Leute einkaufen können, die Kinder früh fördern können. Mehr Personal sollte in die Anfangsklassen: neben dem Lehrer auch ein Erzieher. Das Problem: sogar in schwierigen Stadtteilen in Rheinland-Pfalz, den sogenannten Brennpunkten, sind die Klassen voll, sagt der Schulleiter. Es gebe im Schnitt 20-23 Kinder in einer Klasse.
Merten Eichert fordert: Kinder schon ganz früh in der Kita besser zu fördern, kleinere Schulklassen und den Lehrerberuf attraktiver zu machen. Dazu gehöre auch ein höheres Gehalt.
Ausfälle im öffentlichen Nahverkehr: Verkehrsgesellschaft will Fahrpersonal aufstocken
Die Rhein-Neckar Verkehrsgesellschaft (RNV) spricht von einer "angespannten Personalsituation" in den vergangenen Monaten. Das habe in den Städten Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg immer wieder zu Fahrtausfällen geführt, der Fahrplan wurde ausgedünnt. Was unternimmt das Verkehrsunternehmen, um nicht jeden Winter erneut Fahrpläne kürzen zu müssen?
Die RNV will mehr Personal gewinnen. Zum Beispiel durch den Quereinstieg aus anderen Berufen in den Fahrdienst, die Integration von geflüchteten Menschen auch aus der Ukraine, oder auch interne Veranstaltung wie Jobtage. Dabei hat es laut rnv zuletzt sehr viele Anmeldungen gegeben und einen Höchststand bei den internen Ausbildungen im Jahr 2023. In akuten Krankheitswellen beim Fahrpersonal kann die RNV außerdem auf Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter mit Fahrtberechtigung zurückgreifen. Die RNV will nach eigenen Angaben nun so viele Menschen wie möglich einstellen. Ziel sei, den Personalstand dauerhaft zu erhöhen um das Angebot im öffentlichen Nahverkehr wieder ausbauen zu können.
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