Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei

Ludwigshafen will Partnerstadt Gaziantep helfen

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Autor/in
Petra Waldvogel

Ludwigshafens OB Jutta Steinruck ist erschüttert über die Not in der türkischen Partnerstadt Gaziantep. Doch es ist gar nicht so einfach, wirkungsvolle Hilfe zu leisten.  

SWR Aktuell: Frau Steinruck, Gaziantep liegt am Rand des Epizentrums des schweren Bebens. Was wissen Sie konkret - wie ist die aktuelle Lage vor Ort?

Jutta Steinruck: Es herrscht Chaos. Viele Menschen sind verunsichert, es werden Angehörige vermisst, man trauert um getötete Familienangehörige, die Menschen trauen sich nicht mehr in ihre Häuser, weil die stark beschädigt sind. Jetzt sind dort eisige Temperaturen und es schneit - die Situation ist schrecklich. Wir hier in Ludwigshafen versuchen seit gestern alles, um den Menschen wenigstens ein bisschen Hilfe zukommen zu lassen. Wir hatten im Stadtrat eine Trauerminute und die Stadt ist in Kontakt – ich habe den Oberbürgermeister von Gaziantep angeschrieben, ob wir irgendwie konkret helfen können. Wir versuchen jetzt, Geldspenden zu mobilisieren.

Noch immer werden Opfer aus den Trümmern von Häusern geborgen.
Noch immer werden Opfer aus den Trümmern von Häusern geborgen.

SWR Aktuell: Ludwigshafen hat sich mit Duisburg zusammengetan, das ebenfalls Partnerstadt von Gaziantep ist. Planen Sie schon Konkretes, jenseits von Spenden – oder ist das gar nicht möglich?

Steinruck: Wir koordinieren unterschiedliche Spenden-Initiativen mit dem Freundeskreis Ludwigshafen – Gaziantep, der Alevitischen Gemeinde Rhein-Neckar und dem humanitären Verein "Help me“. Wir als Verwaltung haben einen Feuerwehrmann freigestellt, der bereits auf dem Weg ins Erdbebengebiet ist, der mit seiner Hilfsorganisation schon an anderer Stelle in der Welt Hilfe geleistet hat. Ich habe den Oberbürgermeister von Gaziantep angeschrieben und erhoffe mir konkrete Hilfsmöglichkeiten.

Geldspenden sind wichtig, damit die Menschen vor Ort mit dem Nötigsten versorgt werden können. Hilfen werden übergeordnet koordiniert – jetzt unkoordiniert dort hinzufahren, macht keinen Sinn. Flughäfen sind geschlossen, Straßen zerstört. Aber wir versuchen auch zusammen mit Duisburg, der anderen Partnerstadt, zu tun, was wir können. Ich habe inzwischen auch Meldungen von Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, die dort im Gebiet Familie besucht haben und vom Erdbeben überrascht wurden. Sie sind dort hilflos, ohne Papiere und nur mit dem, was sie am Leib tragen – die werden natürlich bezahlt freigestellt.

Auch aus Deutschland ist Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei unterwegs.
Auch in Deutschland werden Spenden für die Erdbebenopfer gesammelt.

SWR Aktuell: Es gibt sicher viele Möglichkeiten zu helfen – sind Geldspenden oder auch Sachspenden hilfreich?

Steinruck: Sachspenden finden zurzeit nicht den Weg ins Erdbebengebiet. Im Moment, und da sind sich alle einig, sind Geldspenden das einzige, das hilft. Damit können dann vor Ort warme Decken, Anziehsachen, Öfen und Zelte gekauft werden.

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