Die Polizei fahndet weiter nach einem Strafgefangenen, der bei einem Arztbesuch im Klinikum Ludwigshafen am Donnerstag geflohen war. Von dem Häftling der JVA Mannheim fehlt jede Spur.
Die Polizei hatte am Donnerstag mit einem Großaufgebot sowie verdeckten Ermittlern und einem Hubschrauber nach dem Flüchtigen gefahndet. Es habe zwar mehrere Hinweise von Zeugen gegeben, doch es gebe bislang keine Spur, erklärte ein Sprecher der Polizei am Donnerstagnachmittag. Seit Donnerstagabend fahndet die Mannheimer Polizei öffentlich zudem mit einem Foto samt Personenbeschreibung nach dem Flüchtigen.
Kurzer Moment mit gelösten Handfesseln Neue Details: So gelang einem Mannheimer Häftling die Flucht
Die Polizei sucht weiter nach dem Mannheimer Häftling, der nach einem Arzttermin im Klinikum Ludwigshafen geflohen ist. Das Ministerium teilte dem SWR jetzt Details zur Flucht mit.
Gerüchte über eine gesichtete bewaffnete Person an Schulen und am Klinikum stimmten nicht, teilte das Präsidium zudem auf "X", ehemals Twitter, mit.
Straftäter war zur Behandlung in der Kieferchirurgie
Der Häftling der JVA Mannheim war nach einer Behandlung in der Kieferchirurgie beim Verlassen des Klinikgebäudes geflüchtet. Wie die Polizei mitteilte, hatte offenbar ein vermummter Komplize oder eine Komplizin "auf einem Roller am Krankenhaus gewartet, drohte mit einer Pistole den Justizbeamten und schoss in die Luft". Der an den Händen gefesselte Flüchtige sei auf den Roller aufgesprungen und beide seien weggefahren. Die JVA-Beamten hätten den Roller noch ein Stück verfolgt und ihn dann aus den Augen verloren.
Am Tatort sei die Hülse einer Schreckschusswaffe gefunden worden, teilte die Polizei mit. Außerdem wurde ein schwarzer Roller in der Erzbergerstraße im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim sichergestellt. Ob es sich bei dem Roller um das Fluchtfahrzeug handelt, ist noch unklar.
Flüchtiger saß wegen räuberischer Erpressung in Haft
Der Strafgefangene wurde vom Landgericht Mannheim im Oktober 2022 unter anderem wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung und räuberischer Erpressung zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt.
Justizministerium: Arztbesuche außerhalb des Gefängnisses "unumgänglich"
Wie genau es zu der Flucht kommen konnte, werde zurzeit ermittelt, teilte das baden-württembergische Justizministerium auf SWR-Anfrage mit. Dass Häftlinge für Arztbesuche das Gefängnis verlassen müssen, sei "unumgänglich", schilderte das Ministerium weiter. Geprüft werde, wie das Fluchtrisiko künftig minimiert werden könne.
Zweite Flucht eines Strafgefangenen binnen kurzer Zeit
Es ist die zweite Flucht eines Häftlings aus Baden-Württemberg in Rheinland-Pfalz innerhalb weniger Wochen. Ein Gefangener der JVA Bruchsal war am 30. Oktober bei einem bewachten Ausflug an einen Baggersee im südpfälzischen Germersheim geflohen. Auf der Flucht hatte sich der 43-Jährige einer Fußfessel entledigt. Er war 2012 vom Landgericht Karlsruhe zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er einen Mann erwürgt hatte. Zuvor hatte er bereits einen Mann getötet. Der Straftäter befindet sich weiter auf der Flucht.
Gentges nennt weitere Details zur Flucht JVA Bruchsal: Ermittlungen gegen Bewacher von entflohenem Mörder
Seit Ende Oktober ist ein Mörder aus der JVA Bruchsal auf der Flucht. Die Fahndung läuft auf Hochtouren. BW-Justizministerin Gentges (CDU) geht von Versäumnissen der Wachleute aus.