Zur historischen Geißbockversteigerung sind am Dienstag rund 4.000 Besucher nach Deidesheim (Kreis Bad Dürkheim) gekommen. Der Geißbock wurde von zwei Männern ersteigert.
Wer hat den Geißbock ersteigert?
Um Punkt 18 Uhr fiel vor dem historischen Rathaus in Deidesheim am Dienstag der Hammer: Geißbock "Emil" wechselte für stolze 5.500 Euro den Besitzer - und auch gleich den Namen in "Errol, der Erste." Benannt wurde das Tier - gemäß der Tradition - nach dem Bräutigam, der ihn am Morgen mit seiner frischgebackenen Ehefrau nach Deidesheim gebracht hatte.
Das höchste Gebot für das Tier gaben am Dienstag ein Augenarzt aus Ludwigshafen sowie ein Motorrad-Händler aus Frankreich gemeinsam ab. Die Meistbietenden mussten das Geld nach Tradition in bar auf den Tisch des Bürgermeisters legen.
Geißbock Errol wird nun auf einer Wiese in Ruppertsberg im Landkreis Bad Dürkheim leben - zusammen mit anderen Weidetieren. Die Wiese gehört einem der beiden neuen Eigentümer.
Wie verlief der Tag in Deidesheim?
Traditionell bringt das Brautpaar aus Lambrecht, das zuletzt geheiratet hat, den Geißbock nach Deidesheim. Der Marsch startete um 5:30 Uhr - ohne Bock, denn das Tier selbst wird seit mehreren Jahren mit einem Auto transportiert. Gemäß der jahrhundertelangen Tradition nahm der Deidesheimer Stadtrat den Bock, begleitet von einer Trachtengruppe, bei einer historischen Zeremonie entgegen. Bis zur Versteigerung lief ein Kulturprogramm mit mehreren Tausend Besucherinnen und Besuchern.
Wie lange gibt es die Tradition schon?
Die Versteigerung fand dieses Jahr zum 620. Mal statt. In der Corona-Zeit war sie zweimal ausgefallen. Deshalb wurden im vergangenen Jahr gleich drei Böcke versteigert und dabei mehr als 9.000 Euro erzielt. Das Geld kommt der Stadt Deidesheim zu Gute. Die Tradition gibt es schon seit dem 15. Jahrhundert.
Hintergrund der Tradition sind Weiderechte in Deidesheim, für die der Nachbarort Lambrecht mit einem Geißbock gezahlt hatte.
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