Während die Westpfalz und das Saarland von einem Jahrhundert-Hochwasser heimgesucht werden, war die Lage in der Südpfalz und Vorderpfalz am Freitagabend noch weitgehend entspannt.
Stundenlanger Dauerregen ließ das Schlimmste befürchten. Feuerwehren und Katastrophenschützer in der Region sind in Alarmbereitschaft. Aber obwohl die Pegelstände der Flüsse und Bäche der Region deutlich stiegen, gab es bis Freitagabend in der Vorderpfalz und Südpfalz keine großen Überschwemmungen.
Zweijährliche Hochwasserstände nur an wenigen Orten
Zweijährliche Hochwasser-Stände wurden lediglich am Erlenbach in Rheinzabern erreicht, sowie am Klingbach in Herxheim und an der Queich in Siebeldingen. An allen anderen Gewässern, zum Beispiel am Dierbach in Minfeld, am Speyerbach in Neustadt und Dudenhofen, am Nonnenbach in Speyer-Nord sowie an der Isenach in Flomersheim blieben die Pegel unter der zweijährlichen Marke.
Dramatische Lage weiter westlich
Ganz anders sieht es weiter westlich aus. In der Südwestpfalz und im Saarland sprechen die Behörden von einem 100-jährlichen Hochwasser-Ereignis. Am Freitagabend mussten in einigen Orten Häuser evakuiert werden. Feuerwehren und das Technische Hilfswerk melden hunderte Einsätze.
Erste Behörden relativierten Prognose
Schon Freitagvormittag hatte sich abgezeichnet, dass die Südpfalz und Vorderpfalz womöglich glimpflich davonkommen. Neustadts Oberbürgermeister Marc Weigel meldete, es habe in der Nacht zu Freitag deutlich weniger geregnet als erwartet. An zwei Messstellen in Neustadt fielen nur 13 bzw. 16 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Pegel des Speyerbachs stieg deshalb deutlich weniger stark als befürchtet.
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Vorsichtige Entwarnung in der Südpfalz
In den Kreisen Germersheim und Südliche Weinstraße sowie in der Stadt Landau gingen die Behörden Freitagnachmittag davon aus, dass der Dauerregen keine größeren Schäden mehr verursacht. Dennoch baten die Behörden die Bürger weiter um Vorsicht. Die Hochwassergefahr sei noch nicht vorbei und die Pegel der Bäche würden weiter beobachtet.
Entwarnung auch in Römerberg
Entwarnung gab es auch Freitagmittag auch in Römerberg-Mechtersheim. Eine neuartige mobile Schutzwand, die auf eine Straße gelegt worden war und die sich bei Starkregen von allein aufrichten sollte, klappte nicht hoch. Es habe zu wenig geregnet. Zweimal ist Römerberg-Mechtersheim seit 2021 überschwemmt worden. Im vergangenen Jahr waren 130 Keller und Wohnungen vollgelaufen.
Keine Druckwasser-Probleme in Heiligenstein
Auch im Ortsteil Heiligenstein, wo bei Starkregen Druckwasser aus der Kanalisation kommt, war kein Feuerwehreinsatz nötig, sagte Ortsbürgermeister Matthias Hoffmann. In Heiligenstein waren die Schutzmaßnahmen noch nicht fertig: Der Bau einer mehrere hundert Meter langen Ablaufrinne sollte das Problem mit der Kanalisation lösen. Die konnte aber noch nicht gebaut werden, weil ein Anwohner gegen das Projekt klagt.
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Experten hatten seit Tagen gewarnt
Seit Tagen hatten die Wetterexperten vor Starkregen und heftigen Gewittern gewarnt. Nach Angaben von SWR-Wetterexperten Karsten Schwanke werden Regenmengen zwischen 60 und 90 Litern pro Quadratmeter in der Stunde erwartet, möglich sind auch 100 Liter in der Stunde. "Das kann auf jeden Fall zu Überschwemmungen führen, zu vollgelaufenen Kellern, überfluteten Straßen und Unterführungen", sagte Schwanke im Gespräch mit SWR Aktuell.
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