Fahrgastverband kritisiert Chaos

Riedbahn: Fernverkehr weiter über Pfalz umgeleitet

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Autor/in
Janosch Beyer
Porträt von SWR Reporter Janosch Beyer

Die dreiwöchige Sperrung der Riedbahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt sollte am Montag aufgehoben werden. Eigentlich. Jetzt dauert sie bis Mittwoch. Vom Fahrgastverband kommt Kritik.

Wegen Bauarbeiten war die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt seit dem 1. Januar gesperrt. Wegen der Sperrung musste der Fernverkehr über die Pfalz umgeleitet werden. Eigentlich sollte die Riedbahn am Montag wieder freigegeben werden. Wegen des Eisregens und der großen Kälte hätten erforderliche Belastungs- und Testfahrten nicht abgeschlossen werden können, so die Deutsche Bahn am Freitag. Deswegen fahren seit Montag nur erste S-Bahnen auf der Stecke, nicht aber der Fernverkehr.

ICEs nach Frankfurt brauchten zum Beispiel etwa 30 Minuten länger. Viele Fahrgäste musste auf Ersatzbusse umsteigen.

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Aus Sicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn sorgt die Verlängerung der Baustelle jetzt für große Probleme. Nach Angaben des Sprechers Noah Wand greift das komplette Konzept des Schienenersatzverkehrs seit dem Montag nicht mehr. Das Konzept, das über Monate geplant worden sei, sei über den Haufen geschmissen worden.

"Von den Fahrgästen haben wir Schreiben zugeschickt bekommen, die sich über intransparente Informationen aufgeregt haben, über Fahrpläne, die quasi undurchschaubar waren", erzählt Noah Wand.

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Überraschend gut sei die Sperrung in den vergangenen drei Wochen verlaufen: "Die Beschilderung und die Organisation waren gut", lobt er die Bahn. Bei ihnen seien keine Beschwerden über den Konzern angekommen.

Mehr Personal für die große Sperrung

Im Sommer soll die Riedbahn noch einmal für fünf Monate gesperrt werden. Für dieses Projekt sieht Wand noch Luft nach oben: "Bei meinen Vor-Ort-Besuchen in Mannheim und Frankfurt habe ich leider wenig Bahnpersonal gesehen, das den Fahrgästen zur Information zur Verfügung steht", sagt Wand. Da wünscht sich Noah Wand eine Verbesserung für die große Baustelle im Sommer.

"Von den Fahrgästen haben wir teilweise Schreiben zugeschickt bekommen, die sich über intransparente Informationen aufgeregt haben, über Fahrpläne, die quasi undurchschaubar waren."

Und es brauche eine einheitliche Koordination für den Schienenersatzverkehr, auch wenn es dieses Mal ganz gut gelaufen sei: "Wir haben das Gefühl, der Schienenersatzverkehr wird jedes Mal von Grund auf neu geplant und es gibt keine Strategie innerhalb des DB-Konzerns, wie so was gestaltet werden soll."

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Zweckverband: Keine wirklicher Probebetrieb möglich gewesen

Für die Bahn sollte die dreiwöchige Sperrung die Generalprobe für die große Sperrung sein. Aus Sicht des Zweckverbandes ÖPNV (ZÖPNV) war dieser Testlauf nicht möglich. In der ersten Woche sei keine Schule gewesen, also waren weniger Fahrgäste unterwegs. In der zweiten habe die GDL gestreikt und in der dritten gab es das Schneechaos. Bis auf kleinere Störungen habe der Notfallplan der Bahn in den drei Wochen gut funktioniert - so ein Sprecher des ZÖPNV. Für eine genaueres Resümee brauche man noch einige Wochen.

Die Verlängerung der Sperrung sei hingegen problematisch. "So ein Projekt darf nicht auf Kante genäht werden", so sagt es der Sprecher. Und appelliert an DB Netze, die Abläufe für den Sommer noch einmal zu prüfen. Eine Bauverzögerung in die Weihnachtszeit hinein, sei unbedingt zu vermeiden.

Austausch von Rohren und Gleisen

Auf der Riedbahnstrecke wurden seit dem 1. Januar unter anderem neue Rohre verlegt, die die Fundamente für künftigen Schallschutz und Oberleitungsmasten an der vielbefahrenen Strecke bilden. Auch 23 Weichen wurden nach Angaben der Bahn bereits erneuert. Ebenso gab es erste Arbeiten an den Oberleitungen. Nach Angaben der Bahn wurden insgesamt mehr als neun Kilometer Gleise erneuert. Dabei seien bis zu 60 Baufahrzeuge pro Schicht im Einsatz gewesen.

Der Fernverkehr wird noch bis zum Ende der aktuellen Sperrung am Mittwoch über zwei parallel verlaufende Strecken umgeleitet. Unter anderem durch die Pfalz. Für den Regionalverkehr sind bis Mittwoch weiter Ersatzbusse unterwegs, bis zu 1000 Fahrten pro Tag hatte die Deutsche Bahn geplant.

Fünf Monate Sperrung ab dem Sommer

Die Generalsanierung an sich soll ab 15. Juli beginnen. Das ist am Tag nach dem Finale der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Voraussichtlich bis Mitte Dezember wird die Strecke deshalb dann erneut voll gesperrt sein. Vor Beginn werden zeitweise allerdings auch die beiden Ausweichstrecken gesperrt, um sie zu ertüchtigen.

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