Im Rhein-Pfalz-Kreis wurde am Donnerstag zum zweiten Mal die Bezahlkarte für Asylbewerber ausgegeben - dieses Mal an eine fünfköpfige Familie aus der Türkei. Der Kreis ist Vorreiter in Rheinland-Pfalz.
Die Ausgabe der Bezahlkarte für Asylbewerber nimmt im Rhein-Pfalz-Kreis jetzt langsam Fahrt auf. Am Donnerstag war der zweite Termin, an dem die Bezahlkarte ausgegeben wurde. In einem Saalraum in der Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises in Ludwigshafen saßen bereits um kurz vor 9 Uhr schon die ersten, die auf die Bezahlkarte gewartet haben - eine fünfköpfige Familie aus der Türkei.
Unterstützung durch Dolmetscherin
Bevor die zuständige Sachbearbeiterin der Familie die Karte übergab, gab es eine kurze Einweisung. Sie erklärte, wie die Karte genutzt werden kann und wo sie an Grenzen stößt. Im Ausland kann die Karte beispielsweise nicht verwendet werden, erklärt die Sachbearbeiterin. Weil die Familie kein Deutsch spricht ist eine Dolmetscherin dabei, die übersetzt. Ohne großen bürokratischen Aufwand wurde der Familie dann die Karte übergeben. Bezahlen mit Karte statt Bargeld, sei kein Problem, sagt der Familienvater: "Wir kommen ja nicht wegen dem Geld, sondern wegen dem Schutz."
Bezahlkarte für Asylbewerber: Wie geht es im Rhein-Pfalz-Kreis jetzt weiter?
Im Rhein-Pfalz-Kreis bekommen jetzt alle Geflüchtete, die dem Kreis zugeteilt werden und denen Leistungen zustehen, diese Bezahlkarte. Der Kreis ist Vorreiter im Land: Die meisten anderen Kommunen warten nach Angaben des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz auf die Einführung der Bezahlkarte von Bund und Land, die noch einige Monate dauern werde.
Diejenigen, die die Karte im Kreis bekommen sollen, müssen keinen Antrag stellen oder ähnliches, sondern bekommen sie von einem Sachbearbeiter ausgehändigt. Es wird dafür keine extra Ausgabestelle geben, sondern die Ausgabe erfolgt im Büro des Verwaltungsmitarbeiters. Auf die Bezahlkarten wird der Geldbetrag geladen, den Geflüchtete für ihren Lebensunterhalt bekommen. Bisher wurde das Geld auf ein normales Konto überwiesen oder in bar ausgezahlt.
Landrat Clemens Körner: Ausgabe "tröpfchenweise"
Die Ausgabe der Bezahlkarte erfolgt laut Landrat Clemens Körner (CDU) derzeit noch "tröpfchenweise." Der Landkreis sammle jetzt Erfahrungen und könne diese dann anderen Behörden und anderen Landkreisen und Städten weitergeben. Man lerne von Fall zu Fall dazu, sagt der Landrat, weil auch Rückfragen zur Bezahlkarte kommen und die Karteninhaber bereit sind, Rückmeldungen zu geben. Ein türkischer Staatsbürger hatte Mitte Mai als Erster Im Rhein-Pfalz-Kreis die Bezahlkarte bekommen.
Bezahlkarte nennt sich auch SocialCard
Mit der neuen Karte, die auch "SocialCard" genannt wird, können Asylsuchende im Rhein-Pfalz-Kreis einkaufen und Bargeld abheben. Allerdings hat der Kreis die Bargeldsumme auf 200 Euro pro Monat beschränkt. Leben mehr Personen im Haushalt, erhöht sich die Summe pro Person um weitere 70 Euro. Die SocialCard basiert auf einer herkömmlichen Visa-Debitkarte und wird auf Guthabenbasis geführt. Sie unterscheidet sich optisch nicht von einer gängigen Bankkarte und kann an allen Orten, in denen auch Visa-Karten benutzt werden können, zum Einkauf genutzt werden.
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