Das Land Rheinland-Pfalz will einen Teil der Medizin-Studienplätze für künftige Kinderärzte reservieren. Mit dieser Quote soll die Versorgung verbessert werden. Die Opposition kritisiert die Pläne.
Es werde eine Quote von drei Prozent eingeführt, kündigte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) am Donnerstag im Landtag an. "Rheinland-Pfalz ist mit Kinderärzten gut versorgt, aber nicht überall gleich gut." Pro Jahr gibt es im Land 450 Plätze für Studienanfänger in der Medizin.
CDU: Kinderarzt-Mangel in RLP besonders groß
Kritik kam unter anderem vom CDU-Abgeordneten Christoph Gensch. Nicht alles lasse sich über Quoten regeln, das sei "eine Art von Planwirtschaft". Es gebe genügend junge Menschen, die Kinderarzt werden wollten, es mangele insgesamt an Medizinstudienplätzen und an Facharzt-Weiterbildungsplätzen.
Gensch kritisierte, in Rheinland-Pfalz kämen auf 100.000 Einwohner nur etwa 20 Kinderärzte. Das sei unter den Bundesländern der letzte Rang. Kinderärzte fehlten in ganz Deutschland, in Rheinland-Pfalz trete das Problem aber verschärft auf.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Josef Winkler, hielt entgegen, mehr Medizinstudienplätze brächten nicht automatisch mehr Kinderärzte, denn ohne eine Quote sei es Zufall, für welche Fachrichtung sich Mediziner entschieden.
Familien bleibt oft nur das "Ärzte-Hopping"
Redner der Opposition beklagten in der von den Freien Wählern beantragten Debatte, dass es in vielen Regionen des Landes immer schwieriger werde, überhaupt noch einen Kinderarzt-Termin zu bekommen. Statt einer ständigen verlässlichen Ansprechperson bleibe Familien oftmals nur noch ein "Ärzte-Hopping" oder als letztes Mittel ein Besuch der überlasteten Kinderkliniken, kritisierte Helge Schwab, der gesundheitspolitische Sprecher der Freien Wähler.
Vorbild Landarzt-Quote
Schon seit mehreren Jahren gibt es in Rheinland-Pfalz eine Landarzt-Quote: Medizinstudenten, die sich bereit erklären, für mindestens zehn Jahre als Landarzt oder im öffentlichen Gesundheitsdienst im ländlichen Raum zu arbeiten, bekommen bevorzugt einen Studienplatz. 17 Plätze an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz werden so vergeben. Sie ist die einzige Uni mit Medizinstudienplätzen im Land.
Die geplante Kinderarzt-Quote soll laut Gesundheitsministerium ähnlich funktionieren. Details seien allerdings noch nicht klar.