Das Hochhaus in Landstuhl, in dem es am Sonntag gebrannt hat, ist für die Bewohner noch immer gesperrt. Der Grund: Asbest. Die Polizei geht von einem hohen Schaden aus.
Sonntagnachmittag hat es in dem Hochhaus in Landstuhl-Aztel im Kreis Kaiserslautern im Dachstuhl gebrannt. Die Polizei schätzt den Schaden auf mehrere hunderttausend Euro. Sie begründet diese Summe mit den Folgeschäden. Immerhin besteht die Verkleidung des betroffenen Hochhauses aus Asbest. Beim Brand des Dachgeschosses fielen asbesthaltige Fasern auf den Boden. Eine Fachfirma hat diese laut Verbandsgemeinde mittlerweile entsorgt.
Die Hausverwaltung ließ über eine Presseagentur mitteilen, dass "innerhalb des Gebäudes an unterschiedlichen Stellen Proben entnommen" wurden. Laut Gutachten seien bei den Kontaktproben keine Asbestfasern nachgewiesen worden. Für Donnerstag hat sich ein Versicherungsgutachter der Hausverwaltung angekündigt, um sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen und die Brandursache zu ermitteln, so die Verbandsgemeinde.
Asbest gefunden: Hochhaus in Landstuhl noch immer gesperrt
Das Gebäude ist weiterhin gesperrt. Die Polizei, Verbandsgemeinde und Bewohner warten immer noch auf ein Gutachten. Das soll klären, ob durch den Löschschaum auch in die unteren Stockwerke Asbest gelangt ist. Solange nicht klar ist, wie groß die Gefahr ist, könne die Polizei auch nicht ermitteln. Die Ursache des Brandes vom vergangenen Sonntag ist daher noch unklar.
Außerdem warten die 40 Bewohnerinnen und Bewohner immer noch darauf, zumindest kurz in ihre Wohnungen zu können, um beispielsweise Medikamente oder Geld zu holen. Die Verbandsgemeinde und die Feuerwehr suchen bereits gemeinsam nach Lösungen, teilte die VG am Mittwoch mit. Es brauche aber zunächst eine Freigabe des Gebäudes. Teilweise sind auch noch Haustiere in den Wohnungen, wie eine Schildkröte oder Vögel. Sie mussten die Bewohner wegen des Feuers zurücklassen.
Verzweifelte Bewohner nach Feuer in Landstuhl
Im Gespräch mit dem SWR wirkten einige Bewohner am Montag, einen Tag nach dem Feuer, verzweifelt, hatten teilweise Tränen in den Augen. Die Unwissenheit ist das Problem. Es ist nicht klar, was mit den Wohnungen ist, mit dem Hab und Gut oder den zurückgelassenen Haustieren. Denn wegen des Feuers mussten sie das Gebäude schnell verlassen und konnten so gut wie nichts mitnehmen.
DRK spendet Kleidung und Spielsachen
Unterstützung gab es für die Bewohner unter anderem vom DRK-Kreisverband Kaiserslautern-Land. Dieser hat nach eigenen Angaben nach dem Brand Kleider gespendet und Spielsachen für Kinder. Ein Friseursalon hat außerdem Shampoo und Haarbürsten zur Verfügung gestellt. Da die Bewohner immer noch nicht in ihre eigenen Wohnungen zurück können, kommen einige übergangsweise in Hotels unter. Andere bei Familie und Freunden oder Bekannten.
Hilfe kam auch von der Tierrettung Kindsbach. Sie schreibt auf Facebook, dass sie sich teilweise um die Haustiere kümmert, die aus dem Hochhaus gerettet werden konnten. Dazu gehören Katzen, Hunde, Hasen, eine Bartagame und Hamster. "Da die Personen die Tiere nicht mit in Notunterkünfte mitnehmen konnten, haben wir sie in unserer Quarantäne in Kindsbach und auf Pflegestellen verteilt."
Wann die Betroffenen wieder in ihre Wohnungen einziehen können, weiß man noch nicht. Oberste Priorität habe die Sicherheit der Mieter, teilte die Hausverwaltung über ihre Presseagentur mit. Man müsse nun die weiteren Ermittlungen und die Ergebnisse der Gutachten abwarten, "inwiefern die Wohnungen von der Löschaktion betroffen sind. Erst im Anschluss können wir die nächsten Schritte einleiten." Man werde sich dabei eng mit den Mietern austauschen und auch mit den Behörden.
Feuer in Hochhaus in Landstuhl: Ursache weiter unklar
Bei dem Feuer am Sonntag wurden keine Menschen verletzt. Die Bewohner konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen. Was genau das Feuer ausgelöst hat, ist noch nicht klar. Der Brand ist am Sonntag offenbar im Dachgeschoss des Hochhauses ausgebrochen. In einem Lagerraum über den Wohnungen, teilte die Feuerwehr Landstuhl am Montag mit. Um die Flammen zu löschen, habe das Dach geöffnet werden müssen.
Nach Angaben von Uwe Unnold, 1. Beigeordneter der Verbandsgemeinde Landstuhl, hatte ein Brandsachverständiger das Gebäude einen Tag nach dem Brand untersucht. Demnach seien die Wohnungen in den ersten vier Stockwerken von Feuer und Wasser unversehrt geblieben. Geprüft werden muss noch, ob das Gebäude einsturzgefährdet ist.
Turnhalle der Grundschule war Anlaufstelle für Bewohner
Nach dem Feuer in dem Landstuhler Hochhaus hatte die Verbandsgemeinde eine Anlaufstelle in der Theodor-Heuss-Grundschule eingerichtet. Dort wurde unter anderem die Versorgung mit benötigten Medikamenten oder der Umgang mit zurückgelassenen Haustieren abgestimmt.
Neben der Feuerwehr Landstuhl waren bei dem Brand verschiedene Rettungsdienste und zahlreiche andere Feuerwehren aus dem Umkreis im Einsatz. Unter anderem die Wehr aus Bann, Kindsbach, Schopp und Ramstein. Nach etwa zweieinhalb Stunden konnten die Feuerwehr nach eigenen Angaben "Feuer aus“ melden.
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