Mithilfe von Künstlicher Intelligenz produziert die Westerwälder Firma "Die Mühlenbäcker" weniger Überschuss. Die Software berechnet sogar das Wetter und Baustellen mit ein.
Verkaufsleiter Marc Geppert sitzt in seinem Büro vor zwei großen Bildschirmen. Dort gibt er verschiedene Daten in das mit Künstlicher Intelligenz (KI) gestützte Computerprogramm ein. Verkaufszahlen aus der Vergangenheit werden bei der aktuellen Bestellung mit einbezogen. Aber auch Straßenbaustellen oder die Wettervorhersage. Denn wenn eine Straße vor einer Bäckereifiliale gesperrt ist, kommen weniger Kunden.
Ähnlich sieht es beim Wetter aus, erklärt Marc Geppert: "Wenn es heiß ist, gehen die Verkäufe in unseren Filialen zurück. Weil die Leute dann eher ins Schwimmbad gehen oder draußen unterwegs sind." Bei kälterem Wetter würden die Kunden hingegen mehr Kaffee trinken. All diese Faktoren werden von der KI mit einberechnet.
Zehn Prozent weniger Überschuss
Ziel des Unternehmens ist es, dass am Ende des Tages möglichst wenig Backwaren in den Filialen übrig bleiben. Um zehn Prozent konnte die Firma "Die Mühlenbäcker" den Überschuss in den letzten Monaten nach eigener Auskunft bereits mithilfe der KI senken.
Das, was noch übrig bleibt, wird aber auch nicht einfach weggeworfen, erklärt Geschäftsführer Martin Jung: "Von allen produzierten Backwaren entsteht kein Müll. Denn wir arbeiten mit den Westerwälder Tafeln zusammen, die täglich Backwaren bei uns abholen." Ältere Backwaren gibt das Unternehmen an Landwirte in der Region ab, die sie an ihre Tiere verfüttern. Und alte Kuchenreste etwa gehen in eine Biogasanlage, aus ihnen wird Strom erzeugt.
KI unterstützt Mitarbeiter in den Filialen
Der Einsatz der Künstlichen Intelligenz sorgt aber nicht nur für weniger Überschuss. Die Technologie entlastet auch die Mitarbeiter in den einzelnen Filialen. Denn jetzt muss nicht mehr jede Filiale ihre Bestellung selbst aufgeben. Sondern das passiert nun zentral am Hauptstandort in Westerburg.
Die KI hat dabei den Überblick über alle Filialen. Und sie weiß auch genau, an welchen Tagen und zu welcher Uhrzeit welche Artikel verkauft wurden. "Wenn die KI zum Beispiel feststellt, das ein bestimmtes Brot ab nachmittags nicht mehr so beliebt bei den Kunden war, ein anderes Brot bis abends jedoch gut verkauft wurde, dann wird genau dieses Brot auch künftig abends noch vorrätig sein", erklärt Marc Geppert.
Durch KI gehen keine Arbeitsplätze verloren
Durch den Einsatz der Künstlichen Intelligenz gehen bei der Firma "Die Mühlenbäcker" keine Arbeitsplätze verloren, betont Geschäftsführer Martin Jung. Die Mitarbeiter hätten stattdessen jetzt mehr Zeit, sich um die Kunden zu kümmern. In Zeiten des Fachkräftemangels sei die Unterstützung durch die KI daher eine sehr willkommene Entlastung.
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