Das Theater der Stadt Koblenz wird von Herbst an saniert und dafür geschlossen. Das Ensemble spielt aber trotzdem weiter - in einem großen Zelt auf der Festung Ehrenbreitstein.
Ab Ende Mai ist erstmal Schluss. Wenn der letzte Vorhang bei der letzten Vorstellung vor der Sommerpause gefallen ist, wird das 237 Jahre alte, denkmalgeschützte Theater in der Koblenzer Altstadt von Grund auf saniert. Nach Angaben des Theaters handelt es sich um die erste umfangreiche Sanierung des Gebäudes seit mehr als 40 Jahren. Dafür zieht das Theater bis zum Juni 2025 in eine extra dafür aufgebautes Zelt auf der Festung Ehrenbreitstein. Zudem wird es auch andere Spielstätten in der Stadt geben.
Die Sanierung sei eine Wahnsinns-Herausforderung für alle Beteiligten, sagte Theater-Intendant Markus Dietze im SWR-Gespräch. Es sei aber sinnvoll, das jetzt so zu machen. Denn noch länger zu warten, hieße noch höhere Kosten, noch längere Bauzeit und einen noch viel schwierigeren Zustand als jetzt, so Dietze.
Nicht nur moderne Technik, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen
Momentan sei die Bühnen-, Beleuchtungs- und Tontechnik im Theater in weiten Teilen marode. Nach der Sanierung werde man dann endlich auf der Bühne alles machen können, was in einem Theater technisch und vom Bühnenbau her im 21. Jahrhundert gehen sollte, so Dietze. Das gehe im Moment einfach nicht.
Aber auch die Büro- und Arbeitsräume der Beschäftigten seien teilweise seit 50 Jahren baulich nicht verändert worden. Das könne man Mitarbeitern heutzutage einfach nicht mehr zumuten, auch nicht kreativen Menschen am Theater, so Dietze.
Theater Koblenz wird nicht zum Wanderzirkus
Die Form des Zeltes auf der Festung erinnere zwar zunächst vielleicht an einen Zirkus. Das Theater werde durch den Umzug aber nicht zum Wanderzirkus, erklärt Dietze - schon gar nicht inhaltlich. Interessanterweise würden die Menschen bei einem Zelt immer zuerst an Zirkus oder Camping denken. Das Zelt sei aber letztlich ja nur der Wetterschutz.
In das Zelt werde noch ein viereckiger Theatersaal mitsamt Bühne, Technik und Zuschauerraum hineingebaut. Dass das in einem Zelt sei, liege einfach daran, dass dies die schnellste und beste Art für einen wettergeschützten Bau sei, der später wieder rückstandslos entfernt werden könne.
Bühne im Zelt als schöne künstlerische Abwechslung
Das Theater im Zelt berge aber auch ein neues Raumgefühl im Vergleich zu dem historischen Saal des Koblenzer Theaters. Denn als das klassizistische Stadttheater in Koblenz 1787 erbaut worden sei, sei neben dem, was auf der Bühne geschehe, mindestens genauso wichtig gewesen, den Kurfürsten zu sehen.
Ein historisches Theatergebäude wie in Koblenz spreche daher räumlich immer schon selbst eine klare Sprache, so Dietze. Für zeitgenössische Inszenierungen sei das nicht ganz einfach, und manchmal wünsche man sich dafür einen neutraleren Raum. Somit sei das Theater im Zelt auch künstlerisch eine sehr schöne Abwechslung, meint Dietze.
Sanierung des Koblenzer Theaters soll etwa 38 Millionen Euro kosten
Zwar werde es weniger und technisch eingeschränkte Vorstellungen geben. Aber selbstverständlich tue man alles, dass es ein vollwertiges Theatererlebnis gebe. Außerdem hoffe er, dass noch mehr Menschen kämen als bisher, einfach, weil es etwas Besonderes sei, so der Intendant.
Nach Angaben des Theaters wird die Sanierung insgesamt inklusive des temporären Zeltbaus circa 38 Millionen Euro kosten. Davon zahle das Land mindestens 60 Prozent. Die Kernsanierung des Theaters sei zwar eine sehr komplexe Baumaßnahme, aber auch eine große Investition in die Zukunft des Koblenzer Theaters.