Verbandsgemeinde sieht Jugendschutz gefährdet

Streit um Weinautomaten im Kreis Cochem-Zell

Stand
Autor/in
Isabel Röder
Onlinefassung
Maike König

Winzer an der Mosel nutzen seit Jahren Automaten, um ihren Wein direkt an Wanderer und Feriengäste zu verkaufen. Doch Kreis und Verbandsgemeinde sehen darin den Jugendschutz gefährdet.

Eigentlich sollte der Weinautomat von Winzer Peter Klaus an einer kleinen Kreuzung direkt im Moseldorf Ernst stehen. Stattdessen parkt er seit vergangenem Frühjahr in der Garage. Damit, dass der Kreis Cochem-Zell in dem Automaten eine Gefahr für den Jugendschutz sieht, habe er nicht gerechnet, sagt der Winzer: "Weil hier im Kreis durchaus 60 bis 70 Automaten stehen, da waren wir in guter Hoffnung, dass wir unseren auch genehmigt bekommen."

Felix und Peter Klaus, Winzer vom Weingut Leo Klaus, stehen in Ernst an der Mosel vor ihrem Wein-Automaten, den sie nicht aufstellen dürfen.
Winzer Peter Klaus und sein Sohn Felix wollen ihren Weinautomaten in Ernst aufstellen - bislang fehlt aber die Genehmigung.

Weinautomat erfüllt laut Kreis Jugendschutz-Bedingungen nicht

Doch es kam anders: Nachdem Winzer Klaus seinen Bauantrag für den Weinautomaten gestellt hatte, teilte ihm der Kreis seine Bedenken bezüglich des Jugendschutzes mit und empfahl ihm, seinen Antrag zurückzuziehen. Denn - so das Argument des Kreises - damit Alkohol in einem Automaten verkauft werden dürfe, müssten bestimmte Bedingungen erfüllt sein, die strenger als beispielsweise bei einem Zigarettenautomat seien.

Demnach muss der Alkoholautomat erstens eine technische Barriere haben, die das Alter der Käufer kontrolliert. Zweitens müsse er in einem gewerblichen Raum aufgestellt sein - zum Beispiel in einem Laden oder in einer Vinothek. Dieser Raum fehle beim Automaten von Winzer Peter Klaus.

Eine kleine Straße in Ernst, links ein Fachwerkhaus, rechts ein gelbes Haus. Hier sollte der Weinautomat aufgestellt werden.
Auf diesem Platz vor dem gelben Haus in Ernst an der Mosel, sollte der Weinautomat aufgestellt werden. Die Stelle ist noch Privatgrundstück von Winzer-Familie Klaus.

Verbandsgemeinde Cochem will bestehende Weinautomaten kontrollieren

Gleiches gilt allerdings auch für viele andere, bereits bestehende Weinautomaten an der Mosel, die nach wie vor in Betrieb sind. Darauf angesprochen, sagt der Bürgermeister der zuständigen Verbandsgemeinde Cochem, Wolfgang Lambertz: "Wenn sich das so bewahrheitet, wie es sich jetzt darstellt, wäre das nicht zulässig. Da müsste aber selbstverständlich jeder Einzelfall geprüft werden." 

Das Thema sei erst durch eine Nachfrage im vergangenen Frühjahr bei Kreis und Verbandsgemeinde aufgekommen, sagt Lambertz. Erst da hätten sie Kenntnis von zu dem Zeitpunkt vier bestehenden Weinautomaten bekommen. "Seitdem sind wir an dem Thema dran, ist das genehmigungsfähig oder nicht."


Jugendschutz versus Weinregion - auch VG-Bürgermeister Lambertz bezeichnet das als Zwickmühle. Auf der einen Seite seien die Automaten für die Winzer eine gute Gelegenheit, ihren Absatz zu verbessern, auf der anderen Seite sei der Jugendschutz ein hohes Gut, das es zu schützen gelte. Deshalb sollen jetzt alle bestehenden Weinautomaten auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde kontrolliert werden.

Winzer will Aufstellung des Weinautomats notfalls auf Rechtsweg erstreiten

Winzer Peter Klaus hat etwa 15.000 Euro in seinen bislang ungenutzten Automaten investiert - eine Ausgabe, die er sich sogar hätte fördern lassen können. Er sieht sich im Stich gelassen: "Wir sind in einer Weinregion und wir leben alle davon und da sollten wir auch miteinander leben. Und vielleicht auch die Kirche im Dorf lassen." Seinen Bauantrag will Klaus jedenfalls nicht zurückziehen. Er überlege, sagt der Winzer, dann rechtlich gegen die Ablehnung vorzugehen.

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