Die Lkw-Maut wird zum 1. Dezember teurer. Speditionen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz befürchten dadurch steigende Kosten für sich selbst - aber auch für alle Verbraucher.
Die Spedition Adler ist ein mittelständisches Unternehmen im Westerwald. Der Familienbetrieb aus Ötzingen ist mit drei Lkw in ganz Deutschland unterwegs. Obwohl er keinen großen Fuhrpark hat, rechnet Chef Claus Adler damit, dass sich die Lkw-Maut für sein Unternehmen in Zukunft auf 340.000 Euro pro Jahr beläuft - doppelt so viel wie bisher.
Einen Teil der Mehrkosten müsse er an seine Kunden weitergeben, sagt der Geschäftsführer im SWR-Interview. Dadurch könne er aber sicherlich nicht alles kompensieren. Schließlich würden auch für ihn die Benzin- und Wartungskosten steigen, genau wie für viele andere.
Speditionen fürchten um ihre Existenz
Bis zu 20 Prozent Aufschlag auf seine Preise hält Adler für realistisch, dann sei die Grenze erreicht. Seine eigenen Kosten werden sich allerdings verdoppeln, befürchtet er. Eine Rechnung, die für ihn nicht aufgehen kann: "Bevor wir ein, zwei Jahre rote Zahlen schreiben, müssen wir den Fuhrpark komplett stilllegen", sagt Adler.
Eine Angst, die aktuell viele Spediteure umtreibt, heißt es vom Verband des Verkehrsgewerbes Rheinland. Nach Ansicht von Sprecher Guido Borning werden die kommenden Monate bei vielen Logistikunternehmen darüber entscheiden, ob sie in die Insolvenz müssen oder nicht.
Verband fordert Nachbesserungen von der Regierung
Die Pläne der Bundesregierung sehen vor, dass die Mehreinnahmen durch den CO2-Aufschlag bei der Lkw-Maut in den Schienenverkehr investiert werden - bis zu sieben Milliarden Euro pro Jahr. Der Verband des Verkehrsgewerbes kritisiert diese Priorisierung.
Sprecher Borning geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das Verkehrsaufkommen auf der Straße in den nächsten Jahren deutlich ansteigen wird, unabhängig vom Ausbau der Schienen-Infrastruktur. Darauf müsse die Politik vorbereitet sein.
Der Verband argumentiert, dass steigende Preise bei den Spediteuren am Ende auch die Preise der Endverbraucher in die Höhe trieben. Wenn zum Beispiel Lebensmittel teurer transportiert würden, steige auch der Preis im Supermarkt, sagt Borning.
Grünen-Politiker weisen Kritik zurück
Die Erhöhung der Lkw-Maut in Form eines CO2-Aufschlags ist vor allem ein Vorhaben der Grünen Bundestagsfraktion. Die Grünen in Rheinland-Pfalz unterstützen das Konzept.
Der parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Carl-Bernhard von Heusinger aus Koblenz, weist darauf hin, wie wichtig in seinen Augen die klimafreundliche Mobilitätswende ist. "Die Erhöhung der Lkw-Maut macht Sinn, weil wir dringend Gütertransporte von der Straße auf die klimafreundliche Schiene verlagern müssen", sagt von Heusinger. Vorangegangene Bundesregierungen hätten das zu lange vernachlässigt.
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