Arbeiten jetzt im 4-Schicht-Betrieb

Notschleusungen in Müden - immer mehr Schiffe sind durch

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In Müden gehen die Notschleusungen der Schiffe im 24-Stunden-Betrieb weiter. Die Hoffnung wächst, dass bis Weihnachten alle durch sein könnten.

Ulrich Zwinge, der Pressesprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Mosel-Saar-Lahn, ist zufrieden: Das Team vor Ort an der kaputten Schleuse in Müden arbeitet immer besser zusammen. Deshalb gehen die Notschleusungen der Schiffe, die auf der Mosel und der Saar festsitzen, schneller voran als zunächst gedacht.

Erst hatte man mit vier oder fünf am Tag geplant. Am Mittwoch schaffte das Team aber neun Notschleusungen. "Das ist ja quasi eine Verdoppelung", sagt Zwinge. "Von daher, wenn das so weitergeht, kann man sich ausrechnen, dass wir so Richtung Weihnachten den Großteil der Schiffe durchhaben müssten. Wenn nicht sogar alle."

Arbeiten an der Mosel rund um die Uhr

Die Arbeiten an der Schleuse Müden laufen im 24-Stunden-Betrieb, um den festliegenden Schiffen nach der Havarie in der Moselschleuse möglichst schnell die Weiterfahrt zu ermöglichen. Am Tag der Havarie am 8. Dezember waren entlang der Mosel - oberhalb der kaputten Schleuse - 74 Schiffe betroffen, die nicht weiter kamen.

Hoher wirtschaftlicher Schaden befürchtet

Deshalb wird ein hoher wirtschaftlicher Schaden befürchtet: Denn jeder Tag, an dem ein Güterschiff nicht über die Mosel fahren kann, kostet pro Schiff 3.000 Euro und mehr. Diese Zahlen hat der Bundesverband der deutschen Binnenschiffer auf SWR-Anfrage mitgeteilt.

Nach Schätzungen von Politikern und Logistikunternehmen liegt der wirtschaftliche Gesamtschaden bei mehreren 100 Millionen Euro. Von den ausbleibenden Lieferungen sind unter anderem Stahlunternehmen, Lebensmittelproduzenten und Mineralölfirmen betroffen.

Notschleusungen in aufwändiger Handarbeit

Die Notschleusungen funktionieren nur in aufwändiger Handarbeit: Das obere Schleusentor funktioniert noch. Das untere ist kaputt. Sobald das Wasser die nötige Höhe erreicht hat, wird das hintere Tor geschlossen. Nach vorne ist die Schleuse mit Dammbalken abgesperrt. Dort gibt es aber einen etwa 15 Zentimeter breiten Schlitz, durch den das Wasser abfließen kann und das Schiff den unteren Wasserstand erreicht.

Nach und nach werden dann die Dammbalken mit einem Kran herausgehoben, die provisorisch den unteren Teil der Schleusenkammer versperren. Dazu kommen auch regelmäßig Taucher zum Einsatz, weil sie die unter Wasser liegenden Dammbalken an den Haken nehmen müssen. Dann kann das Schiff aus der Schleuse fahren.

Damit es schneller geht, haben Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes jetzt teilweise zwei Dammbalken miteinander verschweißt. Allerdings macht die größere Fläche sind anfälliger für Windböen, die die Dammbalken so ins Schwingen bringen könnten, dass sie nicht gut eingesetzt werden können. Dann müssten die Arbeiten zeitweise gestoppt werden, um niemanden zu gefährden.

Notschleusungen wie auf der Mosel noch nie zuvor gemacht

Vorher waren zwei Testläufe ohne Schiffe erfolgreich verlaufen. Schiffe schleusen ohne Schleusentor - das sei so noch nie zuvor gemacht worden, sagte Schöpflin. Wenn die Not-Schleusungen beendet seien, werde mit der Reparatur am Massivbau der Schleuse begonnen. Dazu laufen bereits die Planungen und Vorbereitungen.

Zwei aneinander geschweißte Dammbalken: Damit es schneller geht mit den Notschleusungen nach der Havarie in der Mosel-Schleuse in Müden hat das Wasser- und Schifffahrtsamt zwei Elemente zusammengeschweißt.

Bei der Schadensbegutachtung habe man am Betonbau unterhalb der ursprünglichen Wasseroberfläche "deutlich geringere Schäden" gefunden als angenommen, so ein Sprecher des WSA. Größere Schäden gebe es oben direkt an den Kammerwänden. Da sei teilweise der Beton gerissen, die Wände seien in die Kammer hineingebogen. "Dort müssen wir sanieren."

Trotz Notschleusungen bleibt Schleuse Müden länger gesperrt

Trotz des Erfolgs mit den Notschleusungen bleibe es für voraussichtlich drei Monate dabei, dass auf der Mosel oberhalb der Schleuse Müden keine reguläre Güter- und Personenschifffahrt stattfinden könne, so Staats. Mit einer zweiten Schleusenkammer hätte ein solch unplanmäßiger Ausfall die Schifffahrt zwar behindert, aber nicht verhindert.

Auf Antrag der CDU/CSU hatte sich am Mittwoch der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags mit den Folgen der Sperrung und der Instandsetzung befasst. Angesichts der Probleme an der Mosel mahnte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), Martin Staats, zu mehr Tempo beim Bau der zweiten Schleusenkammern an allen deutschen Moselschleusen. Dieser Ausbau ist bereits im Bundesverkehrswegeplan von 2003 als vordringlich eingestuft.

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