Für das insolvente Westerwälder Keramik-Unternehmen Römertopf gibt es Hoffnung, noch in diesem Jahr einen neuen Investor zu finden. Das sagte der zuständige Insolvenzverwalter dem SWR.
Demnach laufen aktuell Gespräche mit möglichen Investoren. Das Keramik-Unternehmen mit Sitz in Ransbach-Baumbach hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet. Begründet wurde das mit einem starken Umsatzrückgang in den letzten anderthalb Jahren.
Gehälter bis Ende August gesichert
Die Mitarbeitenden des Traditionsunternehmens hatten nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters, Marcel Gast, unterschiedlich auf die Nachricht der Insolvenz reagiert. Einige seien geschockt gewesen, andere hätten die Hiobsbotschaft gefasst aufgenommen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten in dem Werk in Ransbach-Baumbach sind den Angaben zufolge bis Ende August gesichert.
Mögliches Interesse von Investoren an Römertopf GmbH
Der vorläufige Insolvenzverwalter hatte schon im Juni mitgeteilt, dass es das Ziel des Verfahrens sei, die Produktion in Ransbach-Baumbach mit 44 Mitarbeitern möglichst zu erhalten. Es werde angestrebt, den Römertopf als ein Westerwälder Produkt weiterzuführen und Gespräche mit möglichen Investoren geführt.
Hohe Kosten für Energie und Rohstoffe
Als Grund für die Zahlungsunfähigkeit nannte Gast einen starken Umsatzrückgang in den letzten anderthalb Jahren. Das liege offenbar an der allgemeinen Konsumflaute, so Gast.
Der Geschäftsführer des Unternehmens, Frank Gentejohann, sagte dem SWR, dass die Probleme durch eine Kostenexplosionen bei Energie, Rohstoffen, Löhnen und Produktionsmitteln verschärft worden seien. Zwar habe ein recht gutes Weihnachtsgeschäft 2022 wieder Hoffnung gegeben, doch die Ankündigung des neuen Heizungsgesetzes habe erneut zu einem "massiven Nachfrageeinbruch" geführt. Viele Kunden seien verunsichert, generell gebe es in der Haushaltsbranche zurzeit riesige Umsatzrückgänge, sagte Gentejohann.
Noch 44 Mitarbeiter bei Römertopf betroffen
Bereits im vergangenen Jahr musste das Unternehmen laut des Geschäftsführers einen Umsatzrückgang von über 40 Prozent verkraften und ein Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen. Die bekannten Römertöpfe werden demnach auch in einer Lohnfertigung in Portugal hergestellt.
Noch im Jahr 2020 hatte die Römertopf GmbH nach eigenen Angaben viel Geld in neue Öfen, optimierte Technik sowie den Umzug in eine größere Produktionshalle investiert. Die Kapazität der Manufaktur in Ransbach-Baumbach sei damals erheblich ausgeweitet worden.
Der Römertopf wurde nach Firmenangaben 1967 vom Keramikunternehmen Eduard Bay erfunden. Die Marke Römertopf ist seit 1997 eingetragen.
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