Der tragische Tod der zwölfjährigen Luise hat auch bei Schülerinnen und Schülern im Westerwald für Entsetzen gesorgt. Doch Lehrer tun sich schwer damit, das Thema zu besprechen.
Die Nachricht, dass die Zwölfjährige aus Freudenberg im Siegerland von zwei gleichaltrigen Mädchen erstochen worden sein soll, hat sich bei den Schülerinnen und Schülern wie ein Lauffeuer verbreitet. "Es ist ein ganz großer Schock - und Unverständnis auch, weil wir eben alle diese Breaking News auf unser Handy bekommen haben", sagt Emma Lucke. Die 15-Jährige ist Vertreterin der Schülerinnen und Schüler im Westerwald und geht auf das evangelische Gymnasium in Bad Marienberg.
Als sie in der Klasse die Nachricht gesehen hätten, seien die Klassenkameraden erstmal geschockt gewesen, sagt Emma Lucke: "Dann haben wir uns darüber unterhalten, wie so was in unserer Nähe im ländlichen Raum passieren kann." Die Tat sei den Schülern "unwirklich" und "weit weg" vorgekommen - obwohl sie in der Nähe passiert sei.
Sachliche Diskussion und Mitgefühl statt wilder Spekulationen
Dass die grausame Tat in der näheren Umgebung stattgefunden hat, macht es für Lucke nach eigenen Worten "nochmal gruseliger". Sie finde es bedrückend und belastend, das zu hören, sagt die 15-Jährige. Die Schülerinnen und Schüler untereinander hätten aber aus ihrer Wahrnehmung heraus sehr sachlich miteinander darüber gesprochen und wenig spekuliert. Vor allem der Verlust für die Familie von Luise sei ein Thema gewesen, sagt sie: "Wir wünschen der Familie das Beste, was in dieser Situation möglich ist."
Tatverdächtige nicht mehr bei ihren Eltern Zwölfjährige Luise erstochen: Gleichaltrige Mädchen gestehen Tat
Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz von zwei gleichaltrigen Mädchen erstochen. Die Tatverdächtigen sind nicht mehr bei ihren Eltern.
Fall Luise nicht im Unterricht besprochen
Im Unterricht sei das Thema aber nicht direkt behandelt worden. Emma Lucke denkt, das liege daran, dass viele Informationen nicht bekannt und auch die Tatverdächtigen sehr jung seien. Mit ihren zwölf und dreizehn Jahren gelten die Mädchen als strafunmündig.
Auch der Schulleiter des Westerwald-Gymnasiums in Altenkirchen, Heiko Schnare, sagte im SWR-Gespräch, dass der tragische Tod von Luise bei ihnen nicht im Unterricht angesprochen worden sei. Aber der Fall sei natürlich Thema im Kollegium gewesen.
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Kinder, Totschlag, Mord - diese Begriffe kann man im Kopf kaum zusammenbringen. Es türmt sich ein Fragenberg auf, zum Beispiel zu Motiv oder Konsequenzen wie jetzt im Fall Luise. Was sagen Experten?
Schulleiter: Situation pädagogisch nicht leicht
Schnare sprach von einer schwierigen Situation: "Es wird in den Klassen erst besprochen, wenn die Schüler es selbst thematisieren." Aber auch das sei pädagogisch nicht leicht, denn während manche Kinder gerne in der Gruppe reden wollten, würde das andere Kinder eher belasten.
Emma Lucke verweist darauf, dass Schüler und Schülerinnen jetzt vor allem das Gespräch mit Gleichaltrigen suchten: "Wir reden viel darüber, auch um untereinander ein bisschen zu verarbeiten, was da passiert ist", sagt Emma Lucke. Sie gehe davon aus, dass auch noch weiterhin viel Redebedarf bestehe. Eine Möglichkeit sei etwa der Besuch von Schulsozialarbeitern.
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