Am Flugplatz in Winningen trainiert die Hubschrauberstaffel der Polizei, wie sie Menschen mit Hilfe einer Seilwinde am Hubschrauber retten kann. Die Ausbildung ist eine Konsequenz aus der Flutkatastrophe im Ahrtal.
Das sogenannte Basistraining an der Rettungswinde ist laut Innenministerium der erste Schritt, um mit einer Seilwinde aus dem Hubschrauber Menschen retten zu können. Seit einer Woche trainieren Piloten der Polizeihubschrauberstaffel und Höhenretter der Berufsfeuerwehr Koblenz diese Einsätze gemeinsam. "Eine große Herausforderung ist dabei die Höhe. Man muss als Pilot aus einer Höhe von bis zu 90 Metern die Seilwinde punktgenau absetzen", sagt Andreas Nazzaro, Chefpilot der Hubschrauberstaffel.
Polizei und Berufsfeuerwehr trainieren gemeinsam
An Bord sind außer dem Pilot ein sogenannter Windenoperator, der für die Winde zuständig ist und dem Piloten hilft, das Seil genau abzusetzen sowie ein Höhenretter der Berufsfeuerwehr Koblenz, der sich abseilt und die Menschen am Seil festmacht.
Im kommenden Jahr soll die Polizei in Rheinland-Pfalz den Angaben zufolge zwei neue Hubschrauber bekommen, die mit einer Seilwinde ausgestattet sind. Damit sollen Menschen künftig auch in schwierigem Gelände gerettet werden können.
Windenrettung als Lehre aus der Flutkatastrophe im Ahrtal
Dass die neuen Polizeihubschrauber überhaupt mit einer Seilwinde ausgestattet werden, ist eine Konsequenz aus der Flutkatastrophe im Ahrtal. Damals hatten die Polizeihubschrauber nicht die Möglichkeit, Menschen zum Beispiel von den Dächern zu retten. "Wir stellen den Katastrophenschutz neu auf. Mit den beiden windenfähigen Hubschraubern der Polizei und einem des ADAC haben wir einen besseren Schutz der Bevölkerung", sagte Innenminister Michael Ebling (SPD).
Ausbildung mit Hubschrauber dauert mehrere Wochen
Die Ausbildung der Crew dauert noch mehrere Wochen. Die Einsatzkräfte werden nach Angaben des Ministeriums zusätzlich noch eine Ausbildung an einem Hubschraubersimulator der Bergwacht in Bayern machen, bevor der letzte Teil der Ausbildung im kommenden Jahr an den neuen Hubschraubern beginnt.
Die neuen Hubschrauber sollen dann auf dem Flugplatz in Winningen stationiert sein. Sie sollen künftig für ganz Rheinland-Pfalz zuständig sein, aber den Angaben zufolge auch in andern Bundesländern zum Einsatz kommen.
SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz Jetzt abonnieren: Newsletter mit RLP-Nachrichten am Morgen
Noch vor dem Frühstück auf Stand sein? Mit dem neuen Newsletter "SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz" landen die Top-News und alles Wichtige für den Tag im Mailpostfach.
Mehr zum Thema Luftrettung
Nerven aus Stahl: Andreas war 45 Jahre lang Hubschrauberpilot
Hubschrauberpilot Andreas aus Bad Dürrheim hat viel erlebt: Bundeswehr, Forschungsreise in der Arktis inklusive Einsätze als Eisbärenwächter und unzählige Flüge für die DRF Luftrettung.
Luftrettung wird geprobt Übung mit Seilwinde in den "Kirner Dolomiten"
Der ADAC und die DRK-Bergwacht haben in den "Kirner Dolomiten" (Kreis Bad Kreuznach) die Luftrettung mit einer Seilwinde geprobt. Der Rettungshubschrauber "Christoph 66" ist der einzige in RLP, der über eine solche Vorrichtung verfügt.