Der Fachkräftemangel ist nicht nur in Industrie und Handwerk ein Thema. Auch Verwaltungen und Behörden leiden unter dem Bewerbermangel. Das bekommt auch der Bürger zu spüren: Die Wartezeiten für Anträge und Anfragen bei Behörden dauern länger.
In vielen Rathäusern und Verwaltungen in der Region fehlen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie eine kleine Umfrage des SWR ergab. Es gebe immer weniger Bewerberinnen und Bewerber, teilt beispielweise die Verwaltung des Kreises Mayen-Koblenz mit. Die geburtenstarken Jahrgänge würden nach und nach in den Ruhestand gehen und es kämen zu wenige jüngere Nachwuchskräfte nach. Hinzu kommt, laut den Kreisverwaltungen Mayen-Koblenz und Altenkirchen, dass die öffentlichen Verwaltungen häufig untereinander um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konkurrieren.
Fachkräftemangel bei technischen Berufen und Verwaltungsjobs
Nach Angaben der Kreise Altenkirchen und Rhein-Hunsrück sowie den Verbandsgemeinden Weißenthurm und Mendig gibt es Schwierigkeiten, Personal für technische Berufe, klassische Verwaltungsstellen sowie im Sozialen Dienst zu finden. Einige Stellen bleiben den Angaben zu Folge unbesetzt: So teilt die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz zum Beispiel mit, dass im Durchschnitt 10 bis 15 Stellen unbesetzt seien.
Der Kreis Altenkirchen gab dem SWR gegenüber an, sogar Quereinsteiger einzustellen. Dies sei aber nicht immer erfolgreich, weil sie fachfremd seien. So komme es bei ihnen zu mehr Wechsel im Personal als normalerweise.
Personalmangel führt zu Wartezeiten beim Amt
Die angefragten Verwaltungen in der Region teilten übereinstimmend mit, dass der Personalmangel zu einer höheren Arbeitsbelastung für die vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führe. Dadurch komme es auch für Bürgerinnen und Bürger bei Anfragen, Anträgen oder auch im Austausch mit der Verwaltung zu längeren Wartezeiten.
Der Kreis Altenkirchen und auch die Verbandsgemeinde Mendig kritisieren, dass seit Jahren die Aufgaben für die Kommunen zunähmen und der Anspruch an die Verwaltung steige. Um dem gerecht zu werden, bräuchte man zusätzliches Personal. Dafür sei aber wegen begrenzter Haushaltsmittel kein Geld da. Das bedeutet für die Verwaltungen: Es werden mehr Mitarbeitende als früher gebraucht, gleichzeitig nimmt aber die Zahl der Berwerber und Bewerberinnen ab.
Mehr Studierende bei interner Hochschule
Dass der Bedarf an qualifizierterem Personal gestiegen ist, lässt sich auch an der Zahl der Studentinnen und Studenten an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Mayen ablesen. Laut Hochschule ist die Zahl der Studierenden in den vergangenen Jahren gestiegen. Die Studentinnen und Studenten werden ausschließlich von ihren Arbeitgebern, also den Verwaltungen, dort hin geschickt.
Mehr zu Fachkräftemangel in den Verwaltungen
Debatte um Arbeitszeitmodell in der Verwaltung Was taugt die Vier-Tage-Woche für die Rathäuser?
Die ersten Städte bieten ihren Beschäftigten die Vier-Tage-Woche an, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden. Was denkt man in rheinland-pfälzischen Rathäusern darüber?