In Rech an der Ahr ist am Donnerstag der letzte Bogen der Nepomukbrücke abgerissen worden. Denkmalschützer kritisieren den schnellen Abriss des historischen Gebäudes.
In den vergangenen Tagen hatten zwei Bagger die rund 300 Jahre alte Nepomukbrücke in Rech abgebrochen. Dieses Vorgehen entspreche nicht dem angekündigten "schonenden Rückbau", kritisiert die Deutschen Stiftung Denkmalschutz in einer Erklärung. Die Denkmalschützer hatten sich für eine schichtweise Abtragung und Untersuchung der Brücke eingesetzt.
Nach Angaben der Verbandsgemeinde Altenahr musste die Brücke aber - anders als ursprünglich geplant -wegen der Gefahr für die Bauarbeiter mit Baggern abgerissen werden. Die zuständige Baufirma hatte bereits am Mittwoch damit begonnen, die alte Ahrbrücke in Rech mit schwerem Gerät abzureißen. Dabei hatten sich nach Angaben der Verbandsgemeinde überraschend größere Steinelemente gelöst.
Verbandsgemeinde: Schneller Abriss der Nepomukbrücke war notwendig
Deshalb seien die Abrissarbeiten angepasst worden. Ursprünglich sollte die Nepomukbrücke in einem Zeitraum von rund zwei Wochen nach und nach abgebaut werden. Dabei sollten per Hand alte Steine herausgenommen und gesichert werden. Stattdessen hätten nun aus Sicherheitsgründen, weil die Brücke einsturzgefährdet sei, die drei Brückenbögen mit Baggern abgerissen werden müssen.
Während die Maschinen die Schiefer- und Grauwackesteine leicht herausbrechen konnten, sei die Zerkleinerung der Betonfahrbahn aufwendiger gewesen. Am Donnerstag um die Mittagszeit hatte sich ein Bagger dann auch durch den letzten Brückenbogen regelrecht durchgebissen.
Aus alten Steinen der Brücke soll ein Denkmal in Rech entstehen
Die Mitarbeiter der Baufirma sicherten viele der am Boden liegenden Steine. Aus ihnen soll zusammen mit der Nepomuk-Statue nach Angaben der Verbandsgemeinde Altenahr ein Denkmal entstehen. In der kommenden Woche sollen alle Brückenreste beseitigt sein.
Langer Streit um Abriss der Nepomukbrücke in Rech
Um den Abriss der Nepomukbrücke in Rech gab es seit Monaten Streit: Seit der Ahrflut ist die Brücke nur noch eine Ruine. Der Gemeinderat hat den Abriss des denkmalgeschützten Bauwerks beschlossen. Eigentlich sollte er bis Ende Juni abgeschlossen sein. Dagegen hatte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz protestiert.
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Gemeinderat gab Gutachten in Auftrag
Die mehr als 300 Jahre alte Brücke war bei der Flut vor knapp zwei Jahren sehr schwer beschädigt worden. Der Gemeinderat hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben, um zu prüfen, wie sich ein erneutes Hochwasser in der veränderten Umgebung auf die Brücke auswirken würde. Das Gutachten kam zum Schluss, dass es zu gefährlich sei, das 300 Jahre alte Bauwerk stehen zu lassen.
Die Gefahr sei sehr hoch, dass Treibgut bei einem erneuten Hochwasser an der Brücke hängen bleibe und so die Ahr aufstaue, sagte Joachim Gerke, Leiter der für Wasserwirtschaft zuständigen Abteilung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord.
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