Rheinland-Pfalz hat unter Umständen einen Problem-Wolf. Der auffällig gewordene Wolf im Kreis Altenkirchen soll einen Sender bekommen. Das hat Staatssekretär Erwin Manz (Grüne) im Umweltausschuss des Landtags gesagt.
Die Genehmigung für diesen Sender liege schon vor. Zudem lässt das Umweltministerium weiterhin prüfen, ob das Tier abgeschossen werden soll. Laut Ministerium soll der Wolf es geschafft haben, einen speziellen Zaun zu überwinden und vier Schafe zu reißen, und zwar am 8. September in Mehren im Kreis Altenkirchen im Westerwald.
Eigentlich ist der Weidezaun darauf ausgelegt, Wölfe fernzuhalten. Er ist 1,20 Meter hoch und er steht unter Strom. Diese Zäune gelten eigentlich als sehr sicher. Das Tier ist nach Angaben des Umweltministeriums das erste seiner Art, das es in ganz Rheinland-Pfalz geschafft haben soll, diesen Zaun zu überwinden. Das Ministerium hat eine Behörde angewiesen, ein Prüfverfahren zu starten.
Als "Problem-Wolf" müsste das Tier abgeschossen werden
Es gilt jetzt Folgendes: Wenn der Wolf noch einmal einen solchen Zaun überwinden oder sich Menschen nähern sollte, wird er als so genannter Problem-Wolf eingestuft. Dann müsste er abgeschossen werden. Das ist im Bundesnaturschutzgesetz so geregelt. Bislang gibt es in Rheinland-Pfalz keinen "Problem-Wolf". Die Behörde prüft den Fall genau und schaut, ob dieser spezielle Wolf schon zuvor auffällig geworden ist.
Wolf steht eigentlich unter Naturschutz
Das Prüfverfahren ist notwendig, weil der Wolf unter Naturschutz steht und nur in Ausnahmefällen abgeschossen werden darf. Allerdings setzt sich die SPD für eine Neuregelung ein.
Droht ein Koalitionsstreit über die Wölfe? SPD-Fraktion für "rechtssichere Regelung" zum Töten von Wölfen
Umweltministerin Eder (Grüne) warnt immer wieder davor, Ängste vor dem Wolf zu schüren. Er sei ein Erfolg für den Artenschutz. Doch in einem Positionspapier setzt sich die SPD-Fraktion nun für eine Regelung ein, die auch die Tötung der Tiere erlaubt.
In Rheinland-Pfalz sorgt der Umgang mit den vereinzelt wieder heimisch gewordenen Wölfen immer wieder für Diskussionen. Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) hatte erst im August einfacheren Abschussgenehmigungen eine Absage erteilt. Ein vom Land in Kraft gesetzter "Wolfsmanagementplan" sieht großzügige Entschädigungszahlungen und Fördermittel für den Bau von Schutzzäunen in sogenannten Präventionsgebieten vor.
Derzeit vier erwachsene Wölfe in RLP
In Rheinland-Pfalz leben nach Angaben des Landes aktuell vier erwachsene Wölfe und eine unbekannte Zahl von Jungtieren. Der Westerwald, die westliche Eifel und der Taunus gelten als Präventionsgebiete. Im vergangenen Jahr wurden landesweit 29 Wolfsangriffe auf Nutzvieh registriert, bei denen 60 Tiere getötet oder verletzt wurden. Für Präventionsmaßnahmen hat das Land zuletzt pro Jahr rund 800.000 Euro bewilligt.
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