Die CDU im Koblenzer Stadtrat hat die Grünen laut dem Ergebnis der Kommunalwahlen als stärkste Fraktion abgelöst. Auch die AfD und die Freien Wähler konnten Sitze dazu gewinnen.
Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis der Kommunalwahlen in Koblenz kommt die CDU auf 27,2 Prozent und erhält 15 Sitze im Stadtrat. Damit hat sie gegenüber den Wahlen vor fünf Jahren minimal zugelegt und ist jetzt klar die stärkste Fraktion im neuen Stadtrat.
Die Grünen kommen bei den Kommunalwahlen auf 19,3 Prozent - fünf Prozent weniger als 2019. Dadurch erhalten die Grünen künftig 11 statt bisher 14 Sitze im Rat. Die SPD bleibt mit leichten Verlusten mit 18,1 Prozent drittstärkste Kraft im Koblenzer Stadtrat (10 Sitze).
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AfD und Freie Wähler erhalten mehr Sitze im Stadtrat
Die AfD hat ihr Ergebnis um knapp vier Prozentpunkte gesteigert und kommt jetzt auf 10,4 Prozent und 6 Sitze im Stadtrat. Die Freien Wähler haben ebenfalls vier Prozentpunkte zugelegt und kommen auf 8,8 Prozent (5 Sitze).
Wieder im Koblenzer Stadtrat vertreten sind auch die Wählergruppe Schupp (3 Sitze), die FDP, die Linke und die Partei (je 2 Sitze).
Marlon Reinhardt zieht in Stadtrat ein
Bei den Freien Wählern gelingt Marlon Reinhardt der Sprung in den Stadtrat. Der 33-Jährige war von Listenplatz zehn gestartet. Bei der Wahl erhielt er so viele Stimmen, dass er jetzt hinter dem Landesvorsitzenden der Freien Wähler, Stephan Wefelscheid, und dem Landratskandidaten für den Kreis Mayen-Koblenz, Christian Altmaier, auf Platz drei der Wahlliste für den Stadtrat vorrückte.
Im Vorfeld waren in Koblenz Wahlplakate von Marlon Reinhardt mit rassistischen und Sinti-feindlichen Parolen beschmiert worden. Dass sein Parteikollege so einen Sprung nach vorne gemacht habe, freue ihn total, sagte der Fraktionsvorsitzende Wefelscheid: "Das zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger auf die Plakatschmierereien eine klare Antwort haben. Es muss belohnt werden, wenn einer die Standhaftigkeit besitzt. Und das machen die Koblenzer. Die Stadt ist weltoffen und bunt, und das gefällt mir total gut."
OB Langner äußert sich zum Ausgang der Stadtratswahl
Der Koblenzer Oberbürgermeister, David Langner (SPD), geht davon aus, dass er im Stadtrat auch weiterhin viel zwischen den verschiedene Fraktionen vermitteln muss. Denn der Stadtrat bleibe sehr vielfältig, sagte Langner am Montagabend.
Die CDU sei mit Abstand stärkste Kraft geworden, alle anderen Fraktionen hätten ihr Niveau in etwa gehalten. Deshalb komme dem Oberbürgermeister auch in Zukunft eine moderierende Rolle zu, sagte Langner.
CDU in Koblenz zeigt sich mit Wahlergebnis zufrieden
Stadtratsmitglied und CDU-Bundestagsabgeordneter Josef Oster hat sich mit dem Wahlergebnis in Koblenz zufrieden gezeigt. Seine Partei habe alle Wahlziele erreicht. Die CDU sei nicht nur stärkste Fraktion im Stadtrat, es ihr sei auch gelungen, die linke Mehrheit abzulösen.
Welche Mehrheiten in Zukunft gefunden werden könnten, müsse sich noch zeigen, sagte Oster nach der Auszählung der Stimmen: "Aber klar ist, die Situation im Stadtrat wird sich spürbar verändern."
Marlon Reinhardt sitzt für die Freien Wähler im Stadtrat
Damit würden die Freien Wähler vier Sitze im Rat bekommen. Stephan Wefelscheid freut sich aber besonders über das Abschneiden seines Parteikollegen Marlon Reinhardt. Im Vorfeld wurden Wahlplakate von Reinhardt mit rassistischen Kommentaren beschmiert.
Technische Probleme bei Auszählung in Koblenz
Eigentlich sollte das vorläufige amtliche Endergebnis der Stadtratswahl bereits am Montag vorliegen. Doch die Auszählung hatte sich verzögert, weil sich laut Stadt die Daten von zwei Wahlbezirken in Rübenach und Wallersheim zunächst nicht einlesen ließen.
Grund dafür seien zwei defekte USB-Sticks gewesen. Deshalb mussten die Verantwortlichen nach eigenen Angaben Hilfe von der Herstellerfirma in Anspruch nehmen, um die Daten auszuwerten.