Das Landesmuseum Koblenz zeigt bis Februar rund 200 Marienfiguren. Es geht um traditionelle Bilder der Gottesmutter, aber auch um ihre moderne Inszenierung.
Man muss nicht katholisch sein, noch nicht mal religiös, um sich für Marienfiguren zu begeistern. Der belgische Pharmaunternehmer Alex Poignard ist das beste Beispiel dafür: Er bekam die erste kleine Skulptur geschenkt, als er 14 Jahre alt war - und er blieb bis zu seinem Tod mit 94 Jahren ein leidenschaftlicher Sammler. Aus einer unglaublichen Fülle zeigt das Landesmuseum Koblenz jetzt 200 Madonnen.
Sie alle standen nicht in Kirchen, sondern bei Menschen zuhause und genau das hat den Sammler fasziniert, sagt Kuratorin Britta Stein. "Weil natürlich in vielen Familien Madonnen und Religion eine große Rolle spielten. Diese private Andacht, dass man wirklich zu Hause Figuren hat, diese Gläubigkeit, das hat ihn interessiert, diese bürgerliche Wohnkultur."
Die Ausstellung im Landesmuseum Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein mit dem Titel "Madonna. Begleiterin und Kultfigur" greift das auf. Sie präsentiert die Figuren thematisch passend in unterschiedlichen Bühnenbildern: Mal wird sie als strahlende, aber fast unnahbare Himmelskönigin gezeigt, dann wieder als Mensch und Mutter. Die 200 Figuren "spiegeln die besondere Verehrung von Maria über Jahrhunderte hinweg", erklärt Museumsdirektor Andreas Schmauder.
Madonnen als hohe Kunst und Massenware
Maria mit dem Jesuskind an der Brust, dann wieder dekorativ mit Blütenkranz unter einem Glassturz, das war früher ein beliebtes Hochzeitsgeschenk: Die Vielfalt ist groß und die Qualität sehr unterschiedlich. Einige sind einfach aus Keramik, volkstümlich bemalt oder gleich Massenware aus der Fabrik. Es gibt aber auch wertvolle, vergoldete Porzellanfiguren.
Mitbringsel aus dem französischen Wallfahrtsort Lourdes fallen sofort auf: Die berühmte Weihwasserflasche als Madonna mit abschraubbarem Kopf. Andere, wie zum Beispiel so genannte Schabmadonnen aus Ton, sind Überbleibsel kurioser Riten, erklärt Kuratorin Britta Stein: "Die wurden extra produziert, und dann haben die Leute sich in das Essen ein Stückchen von dieser Madonna gerieben, einfach, um dieses Spirituelle aufzunehmen."
Vorweihnachtliche Stimmung auf der Festung Ehrenbreitstein
Maria als Begleiterin im Alltag und strahlende Gottesmutter: Auf der Festung Ehrenbreitstein wird gerade der "Christmas Garden" vorbereitet. Ein großes Lichtspektakel, das die ganze Anlage in eine magische, vorweihnachtliche Stimmung versetzen soll. Da passt die Ausstellung mit den Marienfiguren als besonderer Akzent gut dazu.
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