Die Debatte um das geplante Heizungsgesetz von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reißt nicht ab. Derweil sind Heizungsinstallateure wie Mario Schunk aus Neuwied im Dauereinsatz.
Mario Schunk soll vielen seiner Kunden noch in letzter Minute eine klassische Öl- oder Gasheizung installieren. Oft müssten sie dafür monatelang auf einen Termin warten, erzählt der Unternehmer: "Wir sind bis Ende des Jahres ausgebucht, weil die Menschen einfach nicht wissen, was sie tun sollen. Die sind von der Politik alle verunsichert."
Hausbesitzer sind verunsichert - auch in Sinzig
Nachdem Entwurf des Bundeskabinetts sollen Gas- und Ölheizungen bald verboten werden. Doch wer jetzt noch eine neue Heizungsanlage einbaut, darf sie wohl behalten. Alternativen wären zum Beispiel Wärmepumpen oder Hybridheizung, also ein Gasbrennwertkessel plus Wärmepumpe.
Vielen Verbrauchern scheint das zu kompliziert. Heizungsbau-Kundin Martina Gilcher-Schlagwein aus Sinzig etwa will lieber beim Gas bleiben. "Die politischen Forderungen überfordern mich finanziell und auch mental", sagt die ältere Frau. Daher sei sie froh, dass Mario Schunk ihr eine neue herkömmliche Gasheizung einbaue.
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Nachfrage nach neuen Öl- oder Gasheizungen enorm
Normalerweise verbaut der Handwerksmeister etwa 150 Gasheizungen pro Jahr. In diesem Jahr werden es seiner Einschätzung nach wohl deutlich mehr als 400 sein - vielleicht sogar 500, schätzt er. Die starke Nachfrage nach Wärmepumpen habe bereits im vergangenen Jahr begonnen.
Mit dem Vorschlag der Bundesregierung für das neue Heizungsgesetz habe sich der Trend verändert. Viele Hausbesitzer würden jetzt die klassischen Öl- und Gasheizungen nachfragen, sagt Schunk: "Das ist wie in der Corona-Zeit, wo wir gesagt haben, es gibt kein Toilettenpapier mehr. So kann man sich das ungefähr mit Heizungsanlagen vorstellen."
Heizungen werden knapp - benötigte Bauteile fehlen
Allerdings wird in seinem Lager das Material offenbar schon jetzt knapp. Wärmespeicher oder -pumpen fehlten, sagt der Neuwieder Unternehmer. Die Industrie komme mit der Produktion der benötigten Bauteile nicht mehr nach.
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Klimaanlage als Alternative
Eine Alternative gebe es aber, meint der Heizungsexperte: Anstatt einer Heizung sei es in vielen Fällen möglich, eine Klimaanlage zu verbauen, die nicht nur kühlen, sondern auch heizen könne. Solche Geräte seien deutlich günstiger und wären auch sofort lieferbar, sagt Mario Schunk. Doch die meisten seiner Kunden setzen weiterhin auf die klassische Heizung - Wartezeit inklusive.