Erstmals werden in Rheinland-Pfalz die Wasserstände der Ahr und des Glans per Satellit übertragen. Die neue Technik soll helfen, die Menschen an beiden Flüssen früher vor Hochwasser zu warnen.
In Bad Bodendorf an der Ahr und am Glan im Kreis Kusel testet das Land Rheinland-Pfalz ein neuartiges Pegel-System. Die Messstelle überträgt die jeweilige Höhe des Wasserstands per Satellit. In Bad Bodendorf, einem Stadtteil von Sinzig, ist der satellitengestützte Pegelmesser Ende April in Betrieb gegangen.
Bei der Flutkatastrophe an der Ahr funktionierten Pegel nicht
Am Pegel Odenbach wurden laut Ministerium am Pfingsthochwasser dieses Jahres gute Erfahrungen gemacht. Die Übertragung lief demnach störungsfrei trotz hoher Wasserstände. Der Pegel in Bad Bodendorf habe noch kein markantes Hochwasser aufgezeichnet. Die Übertragung der Daten per Satellit soll sicherstellen, dass die Pegelstände jederzeit sicher übermittelt werden können.
Bislang werden die Wasserstände der Flüsse im Land per Datenleitung oder Mobilfunk zur Hochwasservorhersagezentrale gemeldet. Doch bei der Ahrflut im Sommer 2021 funktionierte das nicht. Die Wassermassen hatten an der Ahr und in der Eifel einige Pegelmesser fortgerissen. In anderen Fällen waren die Telefon- und Mobilfunknetze zusammengebrochen und die Daten konnten nicht übertragen werden.
RLP testet Übertragung von Wasserständen per Satellit
Die Katastrophenschützer wussten deshalb oft nichts über die aktuellen Wasserstände von Ahr, Kyll, Prüm, Lieser, Nims und Sauer. Das Land Rheinland-Pfalz will deshalb ein satellitengestütztes Frühwarnsystem aufbauen und testet deshalb jetzt an der Ahr und am Glan die Datenübertragung per Satellit. Wenn sie sich bewährt, sollen in Zukunft auch andere Flusspegel in Rheinland-Pfalz damit ausgestattet werden, heißt es.
Technik an der Ahr darf Radioteleskop nicht stören
Bei der neuen Technik muss man nach Angaben des Umweltministeriums in Mainz einige Faktoren beachten: Nicht jeder Standort sei geeignet, weil Hindernisse wie etwa Bäume oder Häuser die Übertragung der Wasserstände zum Satelliten stören können.
Außerdem hat sich beim Test-Standort Bad Bodendorf herausgestellt, dass man - anders als geplant - das Satellitensystem Iridium nicht verwenden kann. Es würde nämlich das gewaltige Radioteleskop auf dem Effelsberg stören, dass rund 24 Kilometer entfernt steht. Deshalb wird in Bad Bodendorf jetzt das System Meteosat getestet.
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