Im zweiten Halbjahr 2026 will die Deutsche Bahn die Bahnstrecke auf der rechten Rheinseite umfassend sanieren. Jetzt hat die Bahn die konkreten Pläne vorgestellt.
Fünf Monate lang wird demnach die Bahnstrecke auf der rechten Rheinseite im Jahr 2026 komplett gesperrt sein - von Mitte Juli bis Mitte Dezember. Während der Sperrung sollen auf der Strecke von Wiesbaden über Koblenz bis Troisdorf dann unter anderem Gleise, Weichen und Bahnhöfe saniert werden. Die Bahn verspricht sich von der Sanierung nach eigenen Angaben pünktlichere Züge. Betroffene Anlieger sorgen sich aber auch, dass auf der sanierten Strecke dann noch mehr Züge durchs Mittelrheintal fahren könnten.
Vier Bauschwerpunkte im Norden von Rheinland-Pfalz
Zwischen Kaub und Unkel gibt es während der Generalsanierung laut Bahn vier Bauschwerpunkte. Diese liegen bei Kaub, St.Goarshausen, Neuwied sowie Bad Hönningen/Rheinbrohl. An allen vier Bauschwerpunkten sollen Gleise sowie teils auch Weichen und Schienen erneuert werden. Bei St. Goarshausen und Bad Hönningen plant die Bahn Brücken instand zu setzen und Stützwände zu erneuern. Und in Neuwied steht der Neubau eines Elektronischen Stellwerks auf dem Plan. Zwischen Kaub und Lahnstein sollen außerdem mehrere Felshänge gesichert werden.
Welche Bauvorhaben konkret geplant sind, sehen Sie hier:
13 Bahnhöfe haben hohen Sanierungsbedarf
Die Bahn spricht davon, dass im nördlichen Rheinland-Pfalz "bis zu" 20 Bahnhöfe modernisiert werden sollen. Je nach aktuellem Zustand der Stationen falle der Umfang der Modernisierung unterschiedlich aus. In der Region stuft die Bahn den Sanierungsbedarf bei 13 der 20 Bahnhöfe als "hoch" ein. Das sind die Bahnhöfe in Kaub, Osterspai, Braubach, Oberlahnstein, Koblenz-Ehrenbreitstein, Vallendar, Engers, Leutesdorf, Rheinbrohl, Bad Hönningen, Leubsdorf, Erpel und Unkel. Hier sollen je nach Zustand zum Beispiel Personenunterführungen, Bahnsteige oder Wetterschutzhäuschen neu gebaut werden.
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Was ist mit dem Lärmschutz?
Das Programm zur Lärmsanierung für ein leiseres Mittelrheintal will die Bahn bis zum Ende der Generalsanierung im Dezember 2026 fertig umsetzen. Dieses Programm läuft bereits und betrifft den Bereich zwischen Eltville und Koblenz. Für den Bereich nördlich von Koblenz prüft die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben, ob sie ähnliche Lärmschutzmaßnahmen realisieren kann - etwa den Bau von Lärmschutzwänden oder den Einsatz von Schienenstegdämpfern. Außerdem kündigt die Bahn an überall dort, wo Streckengleise erneuert werden, auch besohlte Schwellen einzubauen, die Vibrationen und Lärm reduzieren.
Bürgerinitiative sieht Bahnpläne kritisch
Die "Bürgerinitiative gegen Umweltschäden durch die Bahn" sieht die angekündigten Pläne nach eigenen Angaben kritisch. Sie befürchtet, dass die Bahn durch die Generalsanierung vor allem anstrebe, dass deutlich mehr Züge durchs Mittelrheintal fahren können - was zu mehr Lärmbelastung führen würde.
Auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley, Mike Weiland (SPD), hat Zweifel an den Plänen: "Ich kaufe der Bahn nicht ab, dass es hier vorrangig darum geht, dass die Bahn wieder pünktlich wird", sagte Weiland dem SWR. Auch er befürchtet, dass die Sanierung ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Strecke nach sich ziehen wird.
Eine Bahnsprecherin sagte dazu: "Die Generalsanierung ändert nichts an den bestehenden Prognosen zu den Zugzahlen." Es gehe darum, dass der Zugverkehr durch die sanierte Strecke pünktlicher und zuverlässiger laufen könne.
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