Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 sind zeitweise bis zu 2.330 Angehörige der Bundeswehr im Einsatz gewesen. Hundert sind jetzt stellvertretend in Koblenz mit der Fluthilfemedaille ausgezeichnet worden.
Zu den Geehrten gehört unter anderem auch Stefan Herrow. Er war einer der ersten Bundeswehrsoldaten, die nach der Flutkatastrophe in der Nacht vom 14. Juli 2021 im Ahrtal im Einsatz waren. Der Hauptbootsmann ist beim Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr in Koblenz stationiert.
Die ersten Kräfte seien gegen 23 Uhr in der Nacht alarmiert worden, erinnert er sich. Er selbst brach am frühen Morgen nach Dernau auf: "Uns hat sich ein Bild der absoluten Zerstörung geboten. Zuerst konnten wir nur über die Weinberge in den Ort rein. Zerstörte Autos, orientierungslose Menschen. Das waren die ersten Eindrücke".
Fluthilfemedaillie als Wertschätzung für die Hilfe im Ahrtal 2021
Herrow und seine Kameradinnen und Kameraden bargen Menschen in Not mit speziellen Unimogs, die auch im tiefen Wasser noch fahren konnten. Die Fluthilfemedaille bedeute ihm viel, sagt er: "Ich freue mich, dass die Bundesregierung und die Bundeswehr ihren Soldaten damit eine Wertschätzung zurück gibt."
Überreicht worden waren die Medaillen von einem Vertreter des Bundesverteidgungsministeriums im Rahmen eines feierlichen Appells in der Falckenstein-Kaserne in Koblenz. Auch Oberstleutnant Stefan Klein konnte sich über die Auszeichnung freuen: "Es ist eine Würdigung des Einsatzes", sagte er im Gespräch mit dem SWR. Der Kommandeur des deutsch/britischen Brückenbataillons war unter anderem in Rech im Einsatz.
Er und seine Kameradinnen und Kameraden bauten die ersten Behelfsbrücken über die Ahr: "Da war eine unglaubliche Dankbarkeit zu spüren. Die Orte waren ja alle getrennt. Sie konnten ja nicht mehr über die Ahr rüber und da haben wir mit unseren Brücken geholfen."
Andreas Herrow und Stefan Klein gehören zu den ersten 100 Bundeswehrangehörigen, die mit der Fluthilfemedaille ausgezeichnet wurden. Nach und nach sollen sie alle 2.330 Bundeswehrangehörige verliehen bekommen, die im Zeitraum vom 14. Juli bis 31. August 2021 im Einsatz waren, um die Folgen von Überflutungen und extremem Hochwasser zu bekämpfen - nicht nur im Ahrtal, sondern auch in Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Hunderte Soldaten in den Flutgebieten im Einsatz
Laut Bundeswehr waren Soldatinnen und Soldaten aus allen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen der Bundeswehr für die Fluthilfe abkommandiert worden. Aber nicht nur Soldaten waren im Einsatz, auch Reservisten sowie zahllose zivile Mitarbeiter der Bundeswehr unterstützten die Menschen in den Flutgebieten.
Der fast zweimonatige Einsatz der Streitkräfte gliederte sich demnach in drei Phasen. In der ersten Phase lag der Schwerpunkt auf der Rettung von Menschen - hier wurden vor allem Hubschrauber und geländegängige Fahrzeuge sowie Bergepanzer zum Räumen der Rettungswege eingesetzt.
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In der zweiten Phase ging es um die Stabilisierung, hierbei wurde durch das Hochwasser zerstörte oder beschädigte Infrastruktur behelfsmäßig wiederhergestellt. In der dritten Phase stand der Wiederaufbau von Straßen und Brücken im Fokus. Erst nachdem die Grundversorgung wiederhergestellt worden war, habe sich die Bundeswehr aus den Flutgebieten zurückgezogen.
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