Der Neubau der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz ist ein Mammutprojekt. Es wird abgerissen und gebaut - an Land und auch am Grund des Flusses.
Weiter weg vom Ufer aus betrachtet, sehen sie nicht viel größer aus als einfache Stahlstäbe - dabei haben die Stahlrohre, von denen mittlerweile mehrere in den Felsboden des Rheins schräg unterhalb der Pfaffendorfer Brücke getrieben wurden, einen Durchmesser von mehr als einem Meter. "Das sind unter anderem sowas wie Leitplanken, die verhindern sollen, dass die Frachtschiffe in die künftige Baugrube fahren", erklärt Kai Mifka, der Leiter des Koblenzer Tiefbauamtes, bei einer Baustellenbegehung.
Neben den Stahlrohren steht außerdem schon die erste Spundwand für die Baugrube, wo der erste Pfeiler der geplanten Behelfsbrücke hin soll. Die Grube selbst ist zwölf Meter tief - in diesem Sommer sollen darin die Arbeiten für das Fundament beginnen.
Arbeiten im Wasser ist große Herausforderung
Eine Baustelle mitten im Rhein - auch für die Verantwortlichen eine besondere Herausforderung. "Wir haben es natürlich mit vielen Unwegbarkeiten zu tun", sagt Mifka. Zum Beispiel habe man zunächst nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg tauchen müssen. Mit insgesamt zwei Monaten habe das länger gedauert als gedacht.
"Wir haben hier natürlich auch die Einflüsse von Hochwasser, aber auch Niedrigwasser kann ein Problem sein, wenn Teile auf dem Wasser angeliefert werden." All das könne die Bauarbeiten verzögern, deshalb sei er froh, wenn dieser Bauabschnitt dann irgendwann abgeschlossen sei.
Alte Ostrampe der Pfaffendorfer Brücke wird abgerissen
Etwa 50 Bauarbeiter sind aktuell in verschiedenen Bereichen auf der Großbaustelle beschäftigt. Beispielsweise wird aktuell die ehemalige Ostrampe im Stadtteil Ehrenbreitstein abgerissen. Die Herausforderung: Der Unterbau ist denkmalgeschützt - also muss die alte Fahrbahn darüber vorsichtig mit dem Bagger abgetragen werden. Wegen der Abrissarbeiten ist die darunter liegende Emser Straße aktuell noch bis zum kommenden Montag gesperrt.
Parallelbau, um Verkehrschaos zu vermeiden
Insgesamt liegen die Bauarbeiten laut Mifka noch gut im Zeitplan. Die neue Brücke wird zuerst neben der alten aufgebaut. Dann wird sie an die Position der alten verschoben. So soll der Verkehr bis auf kurze Ausnahmen die komplette Bauzeit über weiter über die Brücke fahren können. "Alles andere würde zu einem Verkehrschaos führen", sagt Mifka.
Deshalb habe man sich für den Parallelbau entschieden - auch wenn der allein Kosten von etwa 30 Millionen Euro bedeute. Insgesamt soll der komplette Neubau nach aktuellem Stand etwa 181 Millionen Euro kosten. Voraussichtlich Ende 2026 soll der Verkehr über die Parallelbrücke laufen. Etwa Mitte 2028 soll der Neubau dann komplett fertig sein.