Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat die Länder aufgefordert, mehr Studienplätze für Medizin zu schaffen. Rheinland-Pfalz sieht keine Kapazitäten und appelliert an den Bund, in die Finanzierung einzusteigen.
Mit der Erhöhung der Zahl der Medizin-Studienplätze um 15 Prozent auf 450 pro Jahr hat Rheinland-Pfalz nach den Worten von Gesundheitsminister Clemens Hoch den Nachholbedarf erfüllt. "Wir haben unsere Kapazität ausgeschöpft", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben eine Universitätsmedizin und die rangiert, was die Studienanfängerzahlen betrifft, auf Rang drei in Deutschland nach München und Berlin."
Mehr Studierende gegen den Ärztemangel
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will mehr Medizin-Studienplätze schaffen, um den Ärztemangel zu mildern. Notwendig seien 5.000 zusätzliche Medizinstudierende. Die Bundesländer beklagten sich über fehlendes Personal und seien gleichzeitig nicht bereit, für die Mehrkosten bei der Ausbildung aufzukommen, hatte er kritisiert.
Die Zahl der Medizin-Studienplätze lässt sich laut Hoch aber nicht ohne weiteres aufstocken. "Die Studienplatzkapazität hängt an der Größe und der Bettenkapazität einer Hochschule, vor allem im klinischen Bereich", erläuterte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister. "Deswegen haben wir jetzt den Medizincampus in Trier aufgelegt, um das Angebot in Mainz zu ergänzen."
Medizincampus Trier soll Mainz entlasten
Auf dem Medizincampus in Trier sollen mit der letzten Ausbaustufe (neuntes und zehntes Semester) 40 Studienplätze an den Start gehen. "Die Studierenden, die sich für Trier entschieden haben, fanden das Angebot dort offensichtlich ziemlich gut", sagte Hoch.
"Wir gehen wirklich an die Schmerzgrenze", kommentiert er Lauterbachs Forderungen. "Wir haben diese eine Universitätsmedizin in Rheinland-Pfalz in Mainz und es wird auch bei der einen Universitätsmedizin bleiben."
Zwei Milliarden für Unimedizin Mainz
Um diese komplett zu modernisieren und neu aufzustellen würden jetzt mehr als zwei Milliarden Euro investiert. "Medizinstudienplätze kosten die Länder wahnsinnig viel Geld", betonte Hoch. "Der Bund muss da auch seiner Verantwortung nachkommen und in die Finanzierung mit einsteigen", sagte der Minister. Die Anforderungen würden immer höher - "und das geht jedes Mal zu Lasten der Kapazität".
Die neue Approbationsordnung werde die Qualität der einzelnen Ausbildungsabschnitte verbessern, wozu auch gehöre, dass die Studierenden schon früher in den Kliniken seien. "Das Patientenbett - nicht der Hörsaal - ist aber der Kapazitätsengpass."