Ein möglicher Käufer des Flughafens Hahn hat keinen direkten Zugriff mehr auf Grundstücke, die dem Land Rheinland-Pfalz gehören. Das bestätigte der Insolvenzverwalter dem SWR.
Die Flächen grenzen teils an das Flughafengelände und gelten als wichtig für die weitere Entwicklung des Hahn Airports. Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner hat sein Vorkaufsrecht für die Flächen aber nach eigenen Angaben nicht genutzt. Das Vorkaufsrecht ist demnach Ende Juli vergangenen Jahres ausgelaufen. Laut Plathner wollte das Land Geld, um die Frist zu verlängern. Das sei aber angesichts des Insolvenzverfahrens wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen.
Der Verkauf des Flughafens war zum Zeitpunkt Ende Juli noch nicht abgeschlossen und ist es bis heute nicht. Es war damals also an Plathner, in der Sache zu entscheiden. Das Vorkaufsrecht stammte noch aus dem Jahr 2017. Das Land hatte damals beim Verkauf des Flughafens an die chinesische HNA eine Option zum Kauf der Flächen durch die Chinesen vereinbart. Mit der Insolvenz im Herbst 2021 ging das Vorkaufsrecht auf den Insolvenzverwalter über.
Verkauf des Hunsrück-Flughafens Weitere Kaufzusage für Hahn - Ebling: Hahn ist kritische Infrastruktur
Im Verkaufspoker um den Flughafen Hahn hat der türkische Flughafenbetreiber YDA nach SWR-Informationen eine Finanzierungszusage gemacht. Innenminister Ebling (SPD) äußerte sich derweil zur Frage, ob der Hahn kritische Infrastruktur ist.
Wert der Flächen am Hahn wird auf 25 Millionen Euro geschätzt
Bei den Flächen handelt es sich nach Angaben des Landes um insgesamt rund 160 Hektar, deren Wert auf etwa 25 Millionen Euro geschätzt werde. Die Grundstücke gehören teils dem Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung LBB, teils der Entwicklungsgesellschaft Hahn. Als wesentlich gelten laut LBB circa 70 Hektar in der Nähe des Flugfelds. Diese Grundstücke hätten einen höheren Wert und eine größere Bedeutung für den Flugbetrieb, teilte der Landesbetrieb dem SWR mit.
Land RLP kann frei über die Grundstücke verfügen
Das Land Rheinland-Pfalz kann nun frei über seine Grundstücke verfügen. Aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Karina Wächter geht hervor, dass für einen Bereich schon erste Gespräche mit potentiellen Käufern geführt wurden. Angestrebt wird demnach eine Lösung aus einer Hand. Wächter sagte dem SWR, sie sei über das Vorpreschen der Landesregierung beim Verkauf der Grundstücke überrascht.
Gelte es jetzt doch vor allem, die Prüfung des Flughafenverkaufs voranzutreiben und dann den Hahn samt der umliegenden Gelände ganzheitlich fliegerisch und gewerblich zu entwickeln, um die Hunsrückregion voranzubringen. Unter den Grundstücken des Landes seien "Filetstücke", die ein Käufer des Flughafens für eine erfolgreiche Vermarktung sicherlich brauchen werde. Das Land solle deshalb mit dem Verkauf seiner Flächen warten, bis ein Flughafen-Käufer feststehe.
"Flächen könnten für private Investoren und Kommunen interessant sein"
Daneben könnten die Flächen laut Wächter für private Investoren und auch die Kommunen interessant sein. Sie vermisse weiterhin ein klares Bekenntnis der Landesregierung zum Flughafen Hahn. Die CDU-Abgeordnete kommt aus dem Wahlkreis Bernkastel-Kues/Morbach/Kirchberg im Hunsrück.
Verkaufspoker um insolventen Flughafen Mainzer Investor lehnt Zusammenarbeit mit Charitonin am Hahn ab
Klare Ansage aus Mainz: Der potentielle Käufer des Hunsrück-Flughafens Hahn, Wolfram Richter, schließt eine Kooperation mit dem russischen Investor Viktor Charitonin aus.
Der SWR hat bei der Holding Charitonins und beim zweithöchsten Bieter, der Mainzer Immobilien-Gruppe Richter, per Mail nachgefragt, welche Rolle die Landesgrundstücke in ihrem Konzept für den Hahn spielen. Antworten gab es nicht.