Die Mitarbeitenden des Kranbauers Tadano in Zweibrücken haben den Kompromiss im Arbeitskampf angenommen. Allerdings wurde deutlich, dass nicht alle mit dem Ergebnis der Verhandlungen zufrieden sind.
Am Morgen hatten Betriebsrat und IG Metall zur Urabstimmung geladen. Ergebnis: 80 Prozent der Anwesenden haben den ausgehandelten Kompromiss angenommen. Das bedeutet, dass ab Mittwoch alle Mitarbeitenden nach einem wochenlangen Streik wieder ihre Arbeit aufnehmen. Die Versammlung hinter verschlossenen Türen dauerte allerdings länger als geplant. Zu hören war, dass nicht alle Mitarbeitenden mit dem ausgehandelten Kompromiss zufrieden sind.
Geschäftsleitung, Betriebsrat und Gewerkschaft hatten über Wochen verhandelt - und dann am Montag eine Einigung präsentiert. Das Unternehmen garantiert, dass Produktion, Vertrieb und Entwicklung am Standort Zweibrücken bis Ende 2028 erhalten bleiben. Darüber hinaus werde das Tadano-Werk Wallerscheid am Zweibrücker Flugplatz nun erst Ende Juni 2025 geschlossen. Die Mitarbeiter, die vom Abbau der rund 249 Arbeitsplätze betroffen sind, sollen Abfindungen bekommen. Danach sind betriebsbedingte Kündigungen von in der Gewerkschaft organisierten Tadano-Mitarbeitern bis zum 31. Dezember 2028 ausgeschlossen.
Einigung über wichtige Punkte für Tarifvertrag
Die IG Metall und die Tadano-Geschäftsleitung haben sich der Gewerkschaft zufolge am Montag auf die Eckpunkte für diesen sogenannten Zukunfts- und Beteiligungstarifvertrag geeinigt. Dieser sieht unter anderem vor, dass ein Lenkungsausschuss eingerichtet wird. Ziel sei es, den Standort Zweibrücken zu sichern und wettbewerbsfähige Produkte herzustellen.
Von der Tadano-Geschäftsleitung hieß es, man sei erleichtert über die grundsätzliche Einigung mit der Arbeitnehmerseite. Es sei gemeinsam gelungen, eine tragfähige Zukunftsperspektive für den Standort Zweibrücken zu schaffen. Dabei, so heißt es weiter, sei Tadano an die absolute Grenze des Machbaren gegangen. "Wir sind froh, dass Betriebsrat und IG Metall dies mit uns gemeinsam möglich machen, um dem Standort in Zweibrücken und der Mehrzahl der Arbeitsplätze hier eine Perspektive zu geben."
Marold Wosnitza (SPD), der Oberbürgermeister der Stadt Zweibrücken, zeigte sich erleichtert über die Einigung zwischen Gewerkschaft und Unternehmen. "Für die Stadt ist es wichtig, dass wir jetzt wieder eine Perspektive haben für das Unternehmen, das nicht nur für ein Jahr ausgelegt ist, sondern auf mehrere Jahre", so Wosnitza. "Jetzt hoffen wir, dass die Sanierung des Betriebes so weitergeht, wie man sich das vorstellt, wir wieder erfolgreich sind mit dem Unternehmen und das Personal, das wir jetzt abgebaut haben auch wieder aufbauen können."
Arbeitskampf bei Tadano in Zweibrücken geht seit Februar
Im Februar hatte Tadano angekündigt, dass das eine von zwei Werken in Zweibrücken (gelegen auf dem Flugplatzgelände) geschlossen werden soll. Rund 400 Arbeitsplätze standen auf der Kippe. Zuletzt hatte die Geschäftsführung Zugeständnisse gemacht - es war von "nur noch" 260 Arbeitsplätzen die Rede, die wegfallen sollten.
Als Grund für die Schließung des Werks nannte Tadano den sinkenden Marktanteil, den immer größer werdenden Wettbewerbsdruck und Probleme mit Lieferketten. Das Unternehmen sollte neu strukturiert und Arbeit in andere Werke des Unternehmens verlagert werden.
IG Metall hatte zum Streik bei Tadano in Zweibrücken aufgerufen
Die IG Metall hatte sich heftig gegen die geplante Schließung des Werkes auf dem Flugplatzgelände gewehrt. Unter anderem hatte die Gewerkschaft zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Zum Schluss stellte sie in den Verhandlungen vor allem zwei Bedingungen: Zum einen solle der Stellenabbau komplett über Ruhestände und nicht über Kündigungen laufen. Außerdem fordert sie eine Beschäftigungs- und Standortgarantie bis mindestens 2032 für das verbleibende Werk in der Dinglerstraße in der Innenstadt von Zweibrücken.
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