Die Betriebe in der Westpfalz haben Probleme ihre offenen Stellen und Ausbildungsplätze zu besetzen. Da ist Kreativität gefragt. Wie zum Beispiel im Hotel Barbarossahof in Kaiserslautern.
"Man kann davon ausgehen, dass zirka die Hälfte unserer Mitgliedsunternehmen noch offene Ausbildungsplätze hat", erzählt Veronika Pommer, Regionalleiterin Nordwestpfalz der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz. Junge Menschen würden heutzutage lieber studieren, als eine Ausbildung zu machen. Deswegen sei hier Kreativität gefragt. Ein Weg könne sein, Auszubildende im Ausland zu suchen.
Auch in Kaiserslautern gibt es kaum Bewerber für die Gastronomie
Genau das hat das Hotel-Restaurant Barbarossahof in Kaiserslautern getan. "Besonders in der Gastronomie gibt es kaum noch geeignete Bewerber", sagt Sandra Flockerzie, zuständig für Human Ressources und Ausbildung beim Barbarossahof. Im Hotel wird es erstmals fünf Azubis aus Vietnam geben. Das sei über eine Agentur aus Ludwigshafen zustande gekommen, wie Flockerzie erzählt.
Drei der fünf Azubis sind bereits seit März in Kaiserslautern, zwei werden in wenigen Wochen kommen. Die jungen Frauen wurden auf ihre Ausbildung in der Pfalz vorbereitet, haben Deutschkurse absolviert und können Deutsch auf gutem Niveau sprechen und verstehen.
75 Mitarbeiter aus 20 Ländern arbeiten im Barbarossahof
Im Hotel erhalten sie nach Angaben von Flockerzie kostenlos Personalzimmer, Essen und sie können Hoteleinrichtungen wie den Fitnessraum ohne Gebühr nutzen. Zudem gebe es Azubigehalt nach Tarif: 1.000 Euro im ersten und 1.100 Euro im zweiten Jahr.
Die Ausbildung sei auf zwei Jahre verkürzt - mit der Option, die vollen drei Jahre zu absolvieren. Nach zwei Jahren seien sie dann eine "Fachkraft Gewerbe". Insgesamt gibt es im Barbarossahof laut Flockerzie 75 Mitarbeiter aus 20 Ländern. "Es ist eine Herausforderung, alle Ansprüche und Kulturen unter einen Hut zu bringen“, sagt sie. Heimweh sei ein großes Thema. Sandra Flockerzie versuche dann zuzuhören, zu helfen. "Unser Vorteil ist, dass der Barbarossahof ein familiäres Haus ist."
Yen Hoang Tran fühlt sich wohl in der Pfalz, hat aber auch Heimweh
Heimweh hat auch Yen Hoang Tran immer mal wieder. Sie hat sich für eine Ausbildung in Deutschland entschieden, weil diese sehr angesehen sei und sie damit überall arbeiten könne. Auch daheim in Vietnam erhofft sie sich dadurch bessere Jobs. "Ich finde es schön hier", erzählt Yen Hoang Tran. Gerade in der Schule sei es aber schwer, jeden und alles zu verstehen. Ob die 20-Jährige nach der Ausbildung in Kaiserslautern bleibt oder ob sie doch wieder zurück zu ihrer Familie nach Hanoi will, das weiß sie noch nicht.
Über Jahre hinweg hat sich Sandra Flockerzie intensiv mit allen möglichen bürokratischen Vorgaben befasst. "Das kann sich nicht jedes kleine Unternehmen leisten. Es ist dringend notwendig, Bürokratie abzubauen", sagt sie.