Vegetarier können sich in vielen Großstädten heute fast an jeder Ecke etwas zu Essen besorgen. Auf dem Land ist das meist schon schwerer – und auf Wanderhütten mit deftigem Essen wird es dann fast unmöglich. Ist das auch in den Pfälzerwaldhütten so?
Saftiger Pfälzer Saumagen, weiche Leberknödel oder der typische Wurstsalat. Diese traditionellen Pfälzer Gerichte gehören zur Hüttenküche wie das Amen in der Kirche. Fleisch ist ein Muss. Der Meinung sind viele Besucherinnen und Besucher, die beim Wandern in einer der Pfälzerwaldhütten einkehren. Denn die Pfälzer Küche ist grundsätzlich sehr fleischlastig. Für Menschen, die sich fleischlos ernähren, bedeutet das oft: Hungern oder mit Brezeln zufrieden geben.
Hütten im Pfälzerwald haben selten vegetarische Gerichte
In der Küche konzentriert man sich meistens auf die Pfälzer Spezialitäten. Nur wenige Hütten bieten fleischlose Alternativen an. Wenn überhaupt, gibt es Salate, Brezeln oder Käsebrote. Ein Hüttenbetreiber aus Rodalben erklärt, eine vielfältigere Speisekarte könnten viele nicht stemmen. Der Aufwand sei zu groß und die Personalsituation sowieso schon überall angespannt.
Vegetarier kurbeln Nachfrage im Westen der Pfalz an
Die Fragen nach vegetarischen Gerichten häufen sich aber, sagt Hüttenbetreiber Jürgen König. Er leitet das Hilschberghaus in Rodalben. Um die Nachfrage der Gäste zu bedienen, gibt es im Hilschberghaus auch einige Veggie-Alternativen. In der Speisekarte findet man sogar einen eigenen Absatz für Vegetarier. Darunter beispielsweise Bratkartoffeln mit cremigem Käse und verschiedene Flammkuchen. Ulrike König, Köchin im Hilschberghaus, kocht gerne vegetarisch. Es ist eben gesund, wie sie selbst sagt.
Köchin vom Hilschberghaus: "Nur Fleisch geht nicht mehr"
Ulrike König ist der Auffassung, als Gastronomiebetrieb komme man um Veggie-Alternativen kaum mehr herum. In der Küche müsse man sich eben anpassen, sagt Ulrike König. Sie hat sogar schon mal versucht eine vegetarische Leberwurst herzustellen. Allerdings ohne geschmacklichen Erfolg. Besucherinnen und Besucher der Hütte sind der gleichen Meinung, wenn es um Vielfalt auf der Speisekarte geht. Nur weil fleischhaltige Gerichte typisch für die Pfälzer Küche sind, bedeute das nicht, dass es nicht auch Veggie-Speisen geben dürfe, so eine Wanderin. Sie betont: "Es geht ja nicht darum das traditionelle Essen abzuschaffen, aber man muss schon mit der Zeit gehen. Es gibt nun mal immer mehr Vegetarier und Veganer."
Offen für vegane Gerichte
Im Hilschberghaus in Rodalben in der Nähe von Pirmasens, gibt es sogar Überlegungen, die Speisekarte mit veganen Gerichten zu erweitern. Heißt also: komplett ohne tierische Produkte. Das Küchenteam wolle probieren, vegane Flammkuchen zu machen, sagt Hüttenbetreiber Jürgen König. Allerdings dauert das noch. Bis also der Tofu in den Pfälzerwaldhütten Standard wird, müssen sich Vegetarier noch gedulden. Denn zählt man Brezeln und Käsebrote nicht dazu, sind vegetarische Gerichte - trotz der großen Nachfrage in den Hütten – selten.