Das U-Boot U17 kam am Wochenende im Technikmuseum Sinsheim an. Der Kaiserslauterer Ludwig Weber arbeitete genau auf diesem U-Boot als Funker und blickt mit uns in die Vergangenheit.
Nach einer eindrucksvollen Reise quer durchs Land, hat das 350 Tonnen schwere U-Boot U17 sein neues Zuhause im Technikmuseum Sinsheim erreicht.
Das ausgemusterte Boot U17, das mehr als 35 Jahre im Dienst stand, birgt auch persönliche Geschichten. Eine davon gehört Ludwig Weber aus Kaiserslautern. Er hat sich als junger Mann entschieden zur Marine zu gehen und diente als Funker 1980 auf genau diesem U-Boot.
SWR Aktuell: Wie kam es dazu, dass Sie als Funker im U-Boot U17 dienten?
Ludwig Weber: "Man wurde vorher getestet und bei mir war es so, dass ich für die Verwendung Funker/Fernmelder ausgewählt wurde. Und dann bin ich nach Eckernförde in die Grundausbildung. Anschließend war ich ein halbes Jahr in Flensburg. Dort habe ich dann eine Unteroffiziers-Ausbildung gemacht. Und während dieser Zeit gab es dann einen zweitägigen Test im Schifffahrtmedizinischen Institut der Marine in Kiel, da wurde man getestet, ob man als Kampfschwimmer, Taucher oder U-Boot-Fahrer verwendungsfähig ist. Bei mir hieß es dann: Na ja, Sie sind fit, wir können Funker gut gebrauchen auf dem U-Boot."
SWR Aktuell: Was genau macht ein Funker auf einem U-Boot?
Weber: "In der Ausbildung zum Funker lernt man das Morsen. Dazu gehört das Senden von Nachrichten und auch das Empfangen. Man muss also diese Morsezeichen entschlüsseln und aufschreiben. Über Wasser ist man also mit dem Senden und Empfangen von Nachrichten beschäftigt. Sobald das Boot getaucht ist, hat jeder auf einmal eine andere Funktion. Der Funker sitzt dann am Tiefenruder oder hilft in seiner Freiwache beim Abwasch, Kochen oder reinigt die Toilette. Außerdem gab es Alarm-Übungen, bei denen mal als Team funktionieren musste."
SWR Aktuell: Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag auf U17?
Weber: "Ich erinnere mich genau an die Anfahrt dorthin. Ich saß sonntags mittags im Zug auf dem Weg zur Lehrgruppe und anschließend zum U-Boot U17. Ich sitze also Sommer 1980 im Zug in Kaiserslautern und höre einfach Bob Marley im Fritz-Walter-Stadion singen. Da oben spielte einfach Bob Marley und ich war unten auf dem Weg zur Marine."
SWR Aktuell: Welches Gefühl hat sich in Ihnen breit gemacht als sie das U-Boot wiedergesehen haben?
Weber: „Also, ich habe schon irgendwie so ein bisschen Puls bekommen, Herzschlag, Nostalgie. Es kam irgendwas hoch, und als ich dann weg bin, habe ich gedacht: Das müssen richtig gute Maschinenbauer und Ingenieure gewesen sein, die dafür gesorgt haben, dass ich nach dem Tauchen auch wieder aufgetaucht bin und die dafür gesorgt haben, dass so ein Boot über so lange Zeit im Einsatz war."
SWR Aktuell: Was bleibt Ihnen besonders positiv in Erinnerung?
Weber: "Wenn das Turmluk geöffnet wurde und man wieder ein bisschen Seeluft schnuppern konnte. Was auch cool war, war die eine oder andere Überwasser-Fahrt. Wenn du siehst, wie du mit diesem Ding durch die Wellen knallst. Das ist schon bewegend. Aber das Positivste war eigentlich immer, wenn man in den Hafen zurückgekommen ist und sicher wieder gelandet war."
SWR Aktuell: Wie geht es mit Ihnen und U17 im Technikmuseum Sinsheim weiter?
Weber: "Es ist so, dass ich mich einer Kameradschaft von ehemaligen U-Boot-Fahrern angeschlossen habe, die sich für U17 gegründet haben. Und diese wollen sich in Zukunft um dieses U- Boot im Museum in Sinsheim kümmern. Wir wollen schauen, dass es gepflegt und erhalten bleibt. Darüber hinaus werden wir als ehemalige U-Boot Fahrer, Besuchergruppen anbieten, das U-Boot mit uns gemeinsam anzuschauen. Zunächst nur von außen, aber ab Sommer 2025 dann wahrscheinlich auch von innen."
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