Wäre der FCK ein Kuchen, würde man sagen: Der schmeckt gerade richtig gut. Und von dem wollen andere selbstverständlich auch ein Stück haben. Zum Beispiel der Einzelhandel und die Gastronomie in Kaiserslautern. Was dafür allerdings die Stadt tun soll...
Hamburg, Köln und Fürth heißen die kommenden Gegner des 1. FC Kaiserslautern. Die drei Spiele finden allesamt innerhalb einer Woche auf dem heimischen Betzenberg statt. Das Fritz-Walter-Stadion ist - zumindest gegen Hamburg und Köln - ausverkauft. Auch gegen Fürth gibt es nur noch wenige Karten. Tausende Gästefans werden jeweils am kommenden Samstag, am Dienstag und den Samstag darauf vom Hauptbahnhof ans Stadion pilgern. Dazwischen ist auch noch Halloween. Das klingt wie ein kleiner Traum für die Geschäfte, Restaurants und Hotels in Kaiserslautern.
Hotels in Kaiserslautern bei dreifachem Heimspiel des FCK ausgebucht
Zumindest die Hoteliers können sich freuen, wieder so gut wie ausgebucht zu sein, berichtet Alf Schulz auf eine Anfrage des SWR. Der Vize-Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes und Restaurantbesitzer in Kaiserslautern geht stark davon aus, dass auch die Kneipen und Pubs gerammelt voll sein werden. Nicht nur wegen der Fans, die vor und nach den Spielen dort regelmäßig vorbeischauen. Halloween sorgt zeitgleich dafür, dass Kuttenträger auf Hexen, Zombies und ja vielleicht auch Teufel treffen. "Vor allem wenn der FCK gewinnt, ist in der Stadt abends immer gut was los."
Geschäfte in Kaiserslautern profitieren wenig von Fans
Für Geschäfte in der Innenstadt ändert sich in Sachen Kundenstrom dagegen nicht viel, wenn der FCK spielt, sagt Matthias Pallmann dem SWR. Er ist der Vorsitzende des hiesigen Einzelhandelsverbandes und selbst Ladenbesitzer in Kaiserslautern. "Wir merken zwar, dass Leute kommen, bevor sie ins Stadion gehen."
Es hält sich also die Waage. Dabei könnte sich die doch eigentlich mehr in Richtung Einzelhandel bewegen - vor allem bei FCK-Heimspielen. Einzelhandelschef Pallmann fordert deshalb seit Jahren schon, dass die Stadt mehr dafür tun müsse, um Gästefans in die Innenstadt zu locken. So sieht es auch Gastronom Alf Schulz. Das Problem betreffe Gastronomie-Betriebe wie auch Landebesitzer gleichermaßen. Da wären wir wieder beim FCK-Kuchen.
Stadt soll bei FCK-Spielen Werbung für Innenstadt machen
Auf dem Weg der Gästefans in Richtung Stadion und zurück wird die Innenstadt meistens außen vor gelassen, dabei liegt sie nur wenige hundert Meter entfernt. Das wissen viele offenbar nicht. "Wir verzichten da auf Umsätze", sagt Matthias Pallmann. Die Stadt lasse eine Chance verstreichen. Sie könnte zum Beispiel bei den Gästefans Werbung dafür machen, dass man in Kaiserslautern nicht nur schönen Fußball sehen, sondern auch gut shoppen kann. Immerhin stehe der Spieltermin schon Wochen im Voraus fest.
Kritik am Park and Ride in Kaiserslautern
Außerdem schlägt Pallmann vor, dass die "Park and Ride"-Busse auch durch die Innenstadt fahren könnten. Und nicht wie bisher, nur von Parkplatz zum Stadion. Die Busse seien, so Pallmann, "ökologisch sinnvoll, aber nicht ökonomisch". Gastronom Alf Schulz hält auch viel von dieser Idee. Der Fanbus durch die Innenstadt sei auch nichts Neues, den habe es früher schon einmal gegeben. Durch das neuere "Park and Ride"- System habe man "wahnsinnig viele Gäste verloren".
Schulz sieht ein großes Problem aber auch in der schlechten Parkplatz-Situation in der Stadt. Zum Beispiel sei es problematisch, dass das Parkhaus der Mall schließt, wenn dort die Geschäfte schließen. "Wenn ich dann mein Auto da drin habe, habe ich Pech gehabt."
Stadt reagiert nur knapp auf Kritik von Einzelhandel und Gastronomie
Mehr Werbung für die Innenstadt bei FCK-Heimspielen, "Park and Ride"-Busse, die auch durch die City fahren - die Stadt antwortet auf die Forderungen von Einzelhandel und Gastronomie knapp und beinahe nichtssagend: Die Verwaltung stehe bei beiden Themen "in gutem Austausch" mit FCK und Stadtwerken (den Betreibern des Linienbusverkehrs in der Stadt, Anm. d. Red.). "Sobald es dazu neue Infos gibt, werden wir dies selbstverständlich kommunizieren." Dass sich zeitnah etwas an der Situation ändert, ist somit unwahrscheinlich.
Trotzdem ist die Vorfreude auf die drei Heimspiele des FCK groß. Alf Schulz erinnert das Ganze mit Blick auf die ausgebuchten Hotels an die großen Bundesliga-Zeiten. Sollten die Roten Teufel auch noch ihre Spiele gewinnen, wird in der Innenstadt wieder einiges los sein - zumindest in den einschlägigen Kneipen.
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