Bei allen Amtsgerichten im Westen der Pfalz wurden vor einigen Jahren digitalisierte Akten eingeführt. Das hat einige Vor-, aber auch Nachteile.
"Die Vorteile der E-Akte sind im Moment in der Breite noch nicht erkennbar." Das sagt Klaus Biehl, Direktor des Amtsgericht in Zweibrücken. Es habe viele Anfangsschwierigkeiten gegeben. Zunächst hätte alles eingescannt werden müssen, das sei sehr aufwendig gewesen. "Unter dem Strich kann man bislang noch nicht von Erleichterung reden aus meiner Sicht", findet Biehl. Besonders älteren Kollegen falle die reine Computerarbeit schwerer als den jungen Kollegen. Allerdings ist Biehl sich sicher, dass der positive Effekt im Laufe der Zeit kommen wird.
Weil noch nicht alle Behörden in Deutschland komplett mit der elektronischen Akten arbeiten, gibt es derzeit beim Austausch mit Behörden in anderen Bundesländern Schwierigkeiten, berichtet Biehl. Das Problem dabei sei, dass man die Akten dann als PDF verschicken und die andere Behörde sie sich noch ausdrucken müsse. In Strafsachen seien zum Beispiel auch Polizeibehörden und Staatsanwaltschaften beteiligt. Da liefe der Datenaustausch derzeit auch noch nicht vollkommen reibungslos, berichtet Biehl.
Elektronische Akten haben Vorteile
Ein großer Vorteil ist, dass elektronische Akten immer und überall verfügbar sind. Im Homeoffice zu arbeiten ist somit kein Problem. Es können auch mehrere Personen, also Rechtsanwälte, Richter oder andere Behörden, gleichzeitig an einer Akte arbeiten. Außerdem müssen Akten irgendwann nicht mehr aufwendig in Archivräumen aufbewahrt werden. Das spart vor allem Platz.
Amtsgericht Rockenhausen: Trotz E-Akte ist die Arbeit nicht schneller
"Es geht nicht alles schneller, es läuft anders", sagt Thomas Edinger, Direktor des Amtsgerichts Rockenhausen im Donnersbergkreis. Viele Menschen würden erwarten, dass Verfahren mit der E-Akte schneller abgewickelt werden. Das sei aber nicht der Fall, die Arbeit sei die gleiche, nur das Medium ein anderes, sagt Edinger.
"Ein Nachteil ist, mit einem Laptop unterwegs zu sein", so Edinger. Er müsse auch oft Menschen im Altenheim oder Krankenhaus besuchen, weil sie nicht zum Gericht kommen könnten. Wenn er dann am Bett der Person steht und auf einem Arm den Laptop balancieren und in der anderen Hand ein Diktiergerät halten müsste, wäre das unpraktisch. Das könne man aber mit der Nutzung von Tablets beheben. Aktuell drucke er die Akten für Ortstermine noch aus, berichtet Edinger.
Keine großen Probleme mit der E-Akte in Pirmasens und Kusel
Beim Amtsgericht in Pirmasens laufe der Arbeitsalltag mit den E-Akten problemlos, berichtet Direktorin Sabine Schmidt-Wilhelm. Gut sei, dass die Akten nicht mehr im Haus hin und her transportiert werden müssten. Der Direktor des Amtsgerichts Kusel, Ralf Nagel, sieht auch keine wirklichen Nachteile in dem System. "Die Vorteile überwiegen", so Nagel. Ein großer Vorteil sei, dass man Aufgaben priorisieren könne. Wenn zum Beispiel dringend ein Beschluss oder ein Gutachten gebraucht wird, kann das so schnell wie möglich erledigt werden.
Die Amtsgerichte im Westen der Pfalz sind sich grundsätzlich einig. Trotz aller Herausforderungen ist die E-Akte ein Vorteil.
Polizei gibt Entwarnung Bombendrohung am Amtsgericht Kusel
Beim Amtsgericht Kusel ist am Morgen eine Bombendrohung eingegangen. Diese hat sich aber als Falschmeldung entpuppt.
Ehrenamt im Westen der Pfalz Interessenten für das Amt des Schöffen können sich bei Stadtverwaltungen bewerben
Für die Amtszeit 2024-2028 werden bundesweit Schöffen gesucht – so auch in der Westpfalz. Wer z.B. in Kaiserslautern Laienrichter werden möchte, muss sich bei der Stadt bewerben.