Ein krankes, verletztes oder erschöpftes Tier aus dem Pfälzerwald mit nach Hause nehmen - das kommt gerade jetzt im Sommer gar nicht so selten vor. Vor allem, wenn es um süße Jungtiere geht. Doch was vielleicht im ersten Moment wie Tierhilfe aussieht, endet oft tödlich.
Auch, wenn die kleinen Wildtiere offensichtlich Hilfe brauchen - und auch, wenn sie noch so süß aussehen, es handelt es immer noch um wilde Tiere. Deshalb ist Vorsicht geboten. Im schlimmsten Fall macht man es noch schlimmer und die Tiere sterben erst recht. Genau vor einer solchen voreiligen Tierhilfe warnt Eva Lindenschmidt. Sie ist die Sprecherin der Tierart Wildtierstation im südwestpfälzischen Maßweiler.
Wildtieren nicht selbst helfen - Experten rufen
Gerade jetzt im Sommer neigten Menschen oft dazu, Tiere selbst aufzupäppeln. Ein bisschen Wasser ist immerhin schnell verabreicht - und es hilft ja auch uns Menschen, denken sich viele. Doch Vorsicht, zum Beispiel bei einem offensichtlich dehydrierten Vogel, was sich meist durch einen weit geöffneten Schnabel und schnelles Atmen zeigt.
Verletzte Tiere im Pfälzerwald brauchen Tierarzt
Der Selbstversuch, dem Tier Wasser in den Schnabel zu tropfen, ist zwar gut gemeint, so Lindenschmidt. Das führt aber oft zum Tod, da Luft- und Speiseröhre bei Vögeln sehr nahe beieinanderliegen. Dadurch könnte das Tier schnell ersticken. Deshalb: Wer ein Tier in Not findet, sollte grundsätzlich immer zuerst die Tierrettung anrufen.
Laut Lindenschmidt von der Tierauffangstation Maßweiler brauchen die erschöpften Tiere in den meisten Fällen ärztliche Hilfe. Oftmals sind es Eichhörnchen oder Wildhasen, die an heißen und trockenen Tagen dehydrieren.
Tierhilfe in der Südwestpfalz warnt: Tierbabys nicht mit nach Hause nehmen
Außerdem warnt Lindenschmidt davor, Jungtiere selbst groß zu ziehen. Wer beispielsweise einen jungen Fuchs findet, der offensichtlich hilflos ist, sollte direkt die Tierretter verständigen. Entweder haben sie selbst die Möglichkeit, Tiere aufzunehmen - oder sie wissen, welche Tierretter-Kollegen für bestimmte Tiere die richtigen Ansprechpartner sind. Wachsen Jungtiere in einem Haushalt auf, können sie anschließend nicht mehr ausgewildert werden. Neben Füchsen sind Wildkatzen und Hasen oft davon betroffen.
Rehkitz ist kein Fotomodell für Instagram, Facebook und Co.
Problematisch ist auch, dass sich immer mehr Menschen zu nah an Wildtiere wie Rehkitze heranwagen, um Fotos für Soziale Medien zu schießen. Das - so Eva Lindenschmidt von der Wildtierauffangstation - hat nichts mehr mit Tierliebe zu tun, sondern schadet den Tieren vielmehr.
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