Wer will heutzutage noch Lehrer sein? Wo man immer häufiger hört, wie wenig Respekt Kinder haben und wie anstrengend Helikopter-Eltern sein können. Laura tut es "für die Kinder".
Alles ist neu im bunten Klassenraum der Grundschule Mackenbach: Die Referendarin Laura Krauß mit ihren 25 Jahren, aber auch die Schülerinnen und Schüler der 1c haben bisher noch keine Schul-Luft geschnuppert. Und deshalb heißt es in der ersten Woche ihres gewünschten Lehrer-Daseins: sich gegenseitig beschnuppern. Und wie es immer so ist: "Aller Anfang ist schwer“.
Herausforderung 1. Klasse Grundschule Mackenbach
"Am ersten Tag war ich sehr, sehr aufgeregt“, aber da sie schon als Praktikantin in der Grundschule in Mackenbach war, kannte sie die Schule und das Kollegium bereits. Trotzdem bedeutet Referendarin sein für sie, "ins kalte Wasser geworfen zu werden“. Einerseits "Knall auf Fall viel organisieren“, auf der anderen Seite "ganz, ganz viel Spaß mit den Kindern.“
Lehrer sein heißt auch Bezugsperson für die Kinder sein
Als Lehrerin müsse man Moderatorin und Sprecherin sein, gleichzeitig aber auch für einen Teil Kindes Bezugsperson sein wollen. "Man muss den Kindern helfen, sie in den Arm nehmen, auch manchmal die Erstklässler, vor allem auch die Kleinen.“ Laura möchte für die Jungs und Mädchen in der ersten Klasse eine starke Bezugsperson auf Augenhöhe sein. Ihr Ziel ist es, den Kids ein bisschen Eigenständigkeit auf ihrem Weg ins spätere Leben beizubringen und ihnen eben nicht nur das notwendige Wissen zu vermitteln. Sozialkompetenz beispielsweise hält sie für sehr wichtig.
„Gute Lehrer brauchen Empathie“
Empathie, ein Wort, das für die 25-Jährige eine große Bedeutung hat. Denn es braucht als Lehrer nicht nur Empathie für die Kinder, sondern auch für die Lehrer-Kollegen, die Sozialarbeiter und natürlich auch für die Eltern, findet Laura. "Es geht jeden Tag um Beziehungsarbeit“, sagt sie voller Überzeugung.
Vor allem, weil im Studium der Fokus auf den Inhalten liegt und darauf, wie man den Kindern am besten beibringen kann, ihren Stoff zu lernen. Wie man mit Eltern umgeht, egal ob Typ Helikopter oder Typ "mir ist alles egal“, sie möchte alle gleich fair behandeln und das stellt sich die angehende Lehrerin mit am schwierigsten vor.
Als Lehrerin Stärken nutzen und Schwächen anerkennen
Laura sagt von sich, "ich bin sehr empathisch, einfühlsam und ich bin auch sehr organisiert. Vielleicht an manchen Stellen ein bisschen zu perfektionistisch. Aber man will es ja auch gut machen“. Sie hat sich in den Sommerferien lange und ausführlich mit den Inhalten für ihre Klasse beschäftigt, einen Fahrplan aufgeschrieben, um im Unterricht gut vorbereitet zu sein. Trotzdem weiß sie, flexibel sein ist bei Kindern das A und O, denn nicht jedes Kind ist gleich schnell.
Früher in Mathe schlecht, heute auch Mathe-Lehrerin
Als Schülerin war Laura Krauß nach eigener Aussage immer eher eine fleißige und unauffällige Kandidatin in der Klasse. Gut war sie vor allem in Deutsch, bei Mathe kam sie oft an ihre Grenzen. In der Grundschule lehrt sie aber auch ihr Hass-Fach von früher und fügt stolz hinzu, "das mache ich heute sogar gerne“.
Traum von Verbeamtung und vielen tollen Erlebnissen als Lehrerin
In fünf Jahren sieht sich Laura weiterhin in der Grundschule, am liebsten aber verbeamtet. Denn es ist mittlerweile nicht mehr selbstverständlich, dass Lehrer in Rheinland-Pfalz verbeamtet werden. Der Masterplan für die kommenden zehn Jahre heißt: Spaß haben, den Kids was Sinnvolles beibringen und glücklich sein. Muffensausen hat sie jetzt zu Beginn des Referendariats eigentlich nur vor der Elternarbeit, alles andere sei "gut zu bewältigen“.
Wie es für Laura weitergeht, darüber berichten wir auch in Zukunft. Wir begleiten die 25-Jährige aus Reichenbach-Steegen durch ihr Referendariat und auch darüber hinaus.
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