Im Donnersbergkreis, der Südwestpfalz und Kusel werden Landräte gewählt. Wie sich die Kandidaten auf Social Media schlagen, haben wir Studierende der Hochschule Kaiserslautern gefragt.
TikTok, Instagram, Facebook - junge Menschen sind heute in den sozialen Netzwerken zu erreichen. Aber gelingt das auch den Kandidaten zu den Landratswahlen? Denn in der Westpfalz werden mit der Bundestagswahl in einigen Kreisen auch neue Landrätinnen oder Landräte gewählt. Alle Kandidaten sind auch in den sozialen Netzwerken aktiv, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Wie das ankommt haben wir Studierende der Hochschule Kaiserslautern am Standort Zweibrücken gefragt: Daria Schwan, Lukas Penndorf und Paul Zuspann - die drei studieren das Fach "Digital Media Marketing" und sehen deshalb so manches, was Laien vielleicht gar nicht ins Auge fallen würde.

Die Kandidaten aus dem Donnersbergkreis auf TikTok
Im Donnersbergkreis wollen Jaqueline Rauschkolb (SPD) und Rainer Guth (parteilos) einen Teil ihrer Wähler auf der Video-Plattform TikTok erreichen. Die Videos finden Daria, Lukas und Paul gut. Ihnen fällt die Authentizität der Videos auf. Bei Guth gefällt Ihnen, dass es zum Teil mehrere Kameraperspektiven gibt, wenn direkt in die Kamera gesprochen wird, die Videos eine Beschreibung und Untertitel haben und wenn auf Kommentare reagiert wird. "Dann ist eigentlich alles richtig gemacht", sagt Daria. Und bei zum Teil so professionellen Videos fragen sich die Studierenden, ob da nicht Unterstützung von Fachleuten dahinter steckt. "Das Engagement zeigt auf jeden Fall, dass da jemand Lust hat mit der Zielgruppe auf TikTok zu interagieren", sagt Paul. Auch bei Rauschkolb zeige sich Potenzial auf TikTok. "Wenn sie so weiter macht, wird das gut", so Paul.
Private Inhalte zwischen Wahlkampf-Posts helfen dabei, die Person hinter dem Profil besser kennenzulernen.
"Auf Instagram fand ich die Inhalte aber etwas besser, als auf TikTok", meint Daria. "Weil auch mal eher private Inhalte zwischendurch sind, die mehr über die Person hinter dem Profil verraten." Außerdem sei mancher Inhalt für Instagram gemacht und dann auf TikTok nur geteilt, "das sieht man." Der dritte Kandidat im Kreis, Alexander Raab (parteilos), hat sein Instagram-Profil erst seit kurzem. Grundsätzlich finden die drei Studierenden das nicht schlecht. Allerdings seien die Inhalte in den sozialen Netzwerken auch dazu da, die Leute kennen zu lernen. "Das geht so kurzfristig eher nicht", sagt Paul.
Die Kandidaten aus dem Kreis Kusel auf Instagram
Im Kreis Kusel gibt es gleich fünf Anwärter für das Amt des Landrats: Johannes Huber (CDU), Jürgen Conrad (SPD), Catalina Monzon (AfD), Thomas Danneck (Votum für den Kreis Kusel) und Helge Schwab (freie Wähler). Sie alle wollen neben zahlreichen weiteren Plattformen und Profilen als Person oder mit ihrer Partei in den sozialen Netzwerken überzeugen. Die Instagram-Profile haben sich die Studierenden angesehen und dabei viel entdeckt.
Ausgefallene Ideen, wie beispielsweise der musikalische Wahlkampf des CDU-Kandidaten, sind ihnen im Kopf geblieben. Auf dem Profil des SPD-Kandidaten freuen sie sich über das "Story"-Angebot, das er macht. "Das hat eine gewisse Intimität, weil so den Followern als privates Umfeld, Inhalte nur für begrenzte Zeit angezeigt werden", sagt Lukas. TikTok auf Instagram verlinkt, ein Wechsel aus Videos, Fotos und Storys, eine Beschreibung im Profil stellen sie bei der AfD-Kandidatin fest. "Sie hat den Umgang mit den sozialen Netzwerken verstanden", so die Studierenden. Die Wählergruppe Votum für den Kreis Kusel ist nur mit einem allgemeinen Profil auf Instagram. Die Inhalte seien grundsätzlich in Ordnung, aber "der Kandidat fehlt als Person, die gewählt werden will", so Lukas. Der Kandidat der Freien Wähler hingegen wirft mit seinem Auftritt Fragen bei den dreien auf. "Was will er mit den Inhalten sagen, außer, dass er gewählt werden will", fragen sie sich.
Die Kandidaten aus dem Kreis Südwestpfalz auf Facebook
Susanne Ganster (CDU) und Peter Spitzer (SPD) wollen im Kreis Südwestpfalz Landrätin oder Landrat werden. Dafür sind sie unter anderem auf Facebook aktiv. "Facebook gibt das Gefühl von einer interaktiven Zeitung", sagt Lukas. Weil es eher auf Text basiere, im Gegensatz zu Instagram zum Beispiel. Wer dort noch wirklich aktiv sei, das können sich die drei kaum vorstellen.
Bei der Betrachtung der Profile fällt ihnen auf, dass deutlich zu erkennen sein sollte, ob es sich jetzt um ein Wahlkampf- oder ein privates Profil handle. Auch Inaktivität strafen die drei Studierenden ab. "Auch wenn man sich inzwischen auf eine andere Plattform konzentriert, sollte man bei mehreren tausenden Followern das Profil nicht vernachlässigen", sagt Paul, "oder eben das Profil aufgeben." Inhalte, die Ganster und Spitzer beispielsweise auf Instagram haben, würden laut den Studierenden auch gut auf Facebook funktionieren. Auch wenn plattformspezifischer Inhalt natürlich immer von Vorteil sei.

Wahlkampf zu den Landratswahlen in den sozialen Netzwerken: Ein Fazit
Allgemein finden Daria, Lukas und Paul, dass Kompetenz für die Aufgaben als Landrätin oder Landrat am wichtigsten für das Amt ist. Aber die sozialen Netzwerke seien inzwischen ein notwendiger Kommunikationskanal, um Informationen über den Landkreis zu teilen. Sich nicht angemessen in den sozialen Netzwerken zu präsentieren, sehen sie zudem als verpasste Chance für den Wahlkampf. Zum einen gebe es so die Möglichkeit gerade jüngeren Menschen zu zeigen, dass ihre Lebensrealität wahrgenommen werde. Zum anderen bietet es gerade im Regionalen eine Chance, Inhalte und Persönlichkeit mit anderen zu teilen, weil andere mediale Möglichkeiten nicht so lokal funktionieren.
Die Mühe für Social Media lohnt sich: dran bleiben!
Bei den Kandidaten zu den Landratswahlen in der Westpfalz freuen sie sich deshalb, dass einige schon verstanden haben, wie die sozialen Netzwerke funktionieren. "Sie sollen so weitermachen", sagt Paul. "Auch wenn manche gerade erst angefangen haben, es zeigt sich doch, dass das Engagement funktioniert." Die Kandidatinnen und Kandidaten mit aktiven Profilen bekämen die Mühe in Form von einer Beziehung zu den Menschen online zurück. Luft nach oben sehen sie allerdings bei allen Kandidaten noch.
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