Es geht darum, Gefühle zu zeigen und sie zu verarbeiten: In der JVA Zweibrücken nehmen gefangene Frauen an einem Kulturprojekt teil. Jetzt haben sie ihre Kunst öffentlich gezeigt.
Wie schafft man es, sich im Gefängnis auf das Leben danach vorzubereiten? Mit den eigenen Gefühlen während dieser Zeit umzugehen? Eine Beschäftigung zu finden, die einem etwas gibt und ablenkt? In der JVA Zweibrücken soll das alles unter anderem mit einem Kunstprojekt gelingen.
Künstler geben Frauen im Gefängnis Tipps
Es sind vor allem Frauen, die in der JVA regelmäßig mit Acrylfarbe malen, zeichnen, fotografieren, Installationen kreieren oder Texte verfassen. Dazu kommen immer samstags Künstler ins Gefängnis, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anleiten und ihnen Tipps geben.
Kunst in Zweibrücken als Zeitvertreib und Therapie
Die Leiterin des Bildungszentrums vor Ort, Anja Rohr, sagt dazu: "Diese künstlerische Arbeit ist für die Insassinnen nicht nur ein bloßer Zeitvertreib. Ich glaube, dass das auch einen ganz großen therapeutischen Nutzen hat". So würden die Frauen hoch emotionale Themen verarbeiten und dem in ihren Werken Ausdruck verliehen. "Da steckt viel mehr dahinter, als man vielleicht annimmt", betont Rohr.
Ungeahntes Talent in der JVA entdecken
Manchmal ist die Leiterin des JVA-Bildungszentrums nach eigenen Angaben auch richtig überrascht. Wenn beim Kunstprojekt ungeahnte Talente zum Vorschein kämen, stärke das auch das Selbstbewusstsein. Insassin Steffi pflichtet dem bei. Im Gefängnis etwas zu tun, zu arbeiten, Sport zu treiben und sich künstlerisch zu betätigen, helfe für das Leben nach der Haft.
Dass es in der JVA Zweibrücken solche Projekte gibt, ist nicht neu. Ihre Kunstwerke haben eine ganze Reihe von Insassinnen jetzt aber zum ersten Mal auch öffentlich gezeigt. Bei einem "Kleinkunstnachmittag" machte sich diese Woche unter anderem der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) ein Bild davon.
Land fördert Kunst in der JVA Zweibrücken
Denn eines der verschiedenen Kunstprojekte in Zweibrücken fördert das Land auch finanziell. Unter dem Titel „Das Zuhause in mir“ setzten sich junge inhaftierte Frauen dabei mit dem Begriff Heimat auseinander.
Laut Justizministerium sind in Zweibrücken, der ältesten Justizvollzugsanstalt in Rheinland-Pfalz, momentan etwa 390 Gefangene untergebracht. Darunter 140 Frauen.