Nach sieben Jahren verlässt Wirtschaftsförderer Stefan Weiler Kaiserslautern und wechselt nach Koblenz. Er glaubt an das Batteriezellwerk, lobt die Forschungslandschaft, sieht aber auch Herausforderungen.
Es ist viel Wehmut dieser Tage dabei, wenn Stefan Weiler mit dem Fahrrad in Kaiserslautern unterwegs ist. Erinnerungen an verschiedene Konzerte kommen auch hoch, als er zum Interview im Emmerich-Smola-Saal des SWR Studios in Kaiserslautern sitzt.
Der Abschied aus Kaiserslautern fällt dem 59-Jährigen schwer. Das eine oder andere Tränchen sei auch schon geflossen. "Ich habe meine Stadt hier sehr gerne gehabt und habe viele Freunde in der Stadt", sagt Weiler.
SWR Aktuell: Herr Weiler, wie fällt Ihre Bilanz nach sieben Jahren aus?
Weiler: Die fällt sehr positiv aus. Ich konnte hier mit vielen anderen sehr viel gestalten. Ich war ja vorher bei der Landesregierung tätig. Da hatte ich oft das Gefühl, dass ich etwas Theoretisches schreibe, das vielleicht mal irgendwann irgendwo umgesetzt wird. Mein Wunsch war es, sehr konkret zu arbeiten - und das konnte man in Kaiserslautern sehr gut machen. Vieles, was man im Stadtbild vielleicht auch sieht, wie das "42"-Gebäude, also das alte C&A-Gebäude, und andere Sachen stammen aus Ideen, die wir im Team mit vielen anderen zusammen gemacht haben.
Und was auch schön war: Wir haben die Arbeitslosenzahlen gesenkt - ich glaube, da hat die Wirtschaftsförderung auch eine Rolle gespielt. Mein Kollege Philip Pongratz und ich sind da sehr stolz drauf. Als ich kam, waren es über zwölf Prozent, jetzt liegen wir bei acht. Und die Gewerbesteuer haben wir substanziell erhöht. Wir liegen jetzt bei knapp 100 Millionen Euro. Das war früher deutlich weniger. Viele Städte um uns herum würden diese Einnahmen auch gerne haben. Also: Es gibt viel Grund, stolz zu sein.
SWR Aktuell: Da stellt man sich natürlich aber auch die Frage: Warum zieht es Sie jetzt nach Koblenz, um dort Wirtschaftsförderer zu sein?
Weiler: Ab und zu muss man sich mal verändern. Ich bin ja auch aus Mainz weggezogen. Alle, die mich kennen - inklusive meiner Familie - wissen, dass ich immer ein bisschen Hummeln im Hintern habe. Acht Jahre ist eigentlich eine gute Zeit. Ich gehe nicht nur weg, weil ich jetzt in eine andere Stadt will, sondern es hat auch familiäre Gründe. Insgesamt hatte ich in mir das Gefühl: 'Jetzt muss ich mal was Neues machen.'
SWR Aktuell: Was hätten Sie gerne noch umgesetzt?
Weiler: Es gibt viele Projekte, aber das Wichtigste für Kaiserslautern - und da wünsche ich auch, dass es so kommt - ist das Batteriezellwerk. Die Zukunft der Elektromobilität müsste und sollte in Kaiserslautern stattfinden. Der Stellantis-Konzern hat da wunderbare Möglichkeiten, auch mit unserer phantastischen Forschungslandschaft, die sonst keiner hat. Meine zukünftige Wirkungsstätte schaut schon mit etwas Neid auf die Forschungslandschaft in Kaiserslautern, die tollen Institute. Das ist auch einer der Gründe, warum ACC wahrscheinlich schon seine Batteriezellfabrik hier bauen wird - und das hätte ich gerne gesehen.
SWR Aktuell: Was fehlt der Stadt noch?
Weiler: Wir brauchen Industrieflächen. Die haben wir nicht. Wenn jetzt Firmen fragen würden, ob sie nach Kaiserslautern kommen können, haben wir einfach keinen Platz, wo wir sie unterbringen können. Wir müssen außerdem die Innenstadt beleben. In der Mall gibt es Leerstände, es gibt sehr viele Leerstände in der Stadt. Das kann keinem gefallen. Da muss angepackt werden.
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