Mountainbiken ist beliebt bei fast allen Altersgruppen. Viele Räder kommen aus dem Ausland. Aber auch in Dahn in der Südwestpfalz werden Fahrräder erdacht und konstruiert.
Tom Farbacher empfängt uns in den Geschäftsräumen von Conway in Dahn. Eine ordentliche Werkstatt, drei Schreibtische mit Computern und natürlich Mountainbikes. Hinter zwei Wänden eine geräumige Kaffeeküche und ein großer Tisch. An den Computern arbeiten neben Tom Farbacher noch seine beiden Konstruktionskollegen Jonas Henn und Christian Weilemann.
Neben Mountainbikes werden in Dahn auch Cityräder und Gravelbikes entwickelt
Alle drei Ingenieure sind selbst leidenschaftliche Mountainbiker. Das hilft bei der Arbeit. Denn die drei entwickeln neben den Mountainbikes auch Gravelbikes und Cityräder. "Man fährt natürlich selbst", sagt Farbacher. Um ein Mountainbike zu konstruieren, das bei den Menschen ankommt, käme aber noch einiges dazu, erklärt der 56-Jährige. "Man beobachtet die Märkte, schaut, ob sich irgendwelche Trends abzeichnen - und man greift auf den eigenen Erfahrungsschatz zurück, weil man ja selbst schon lange fährt". Wichtig seien aber auch Gespräche mit Freunden und Bekannten, erklären die Konstrukteure. Denn die erzählen, was ihnen gefällt und was sie vermissen. "Und dann fängt man irgendwann an – wirklich auf einem weißen Blatt Papier", lacht Farbacher.
Konstrukteure müssen mehrere Jahre voraus denken
Wenn feststeht, was das neue Bike können soll, wer es fahren soll und für welches Gelände es vorgesehen ist, dann geht es an die ersten Zeichnungen. "Richtig physisch auf Zetteln, nicht am Computer", versichert Tom Farbacher. So entstehen die ersten Ideen. Dabei müssen die Konstrukteure immer im Blick haben, was den Fahrradkunden in sechs Jahren gefallen könnte. Visionen und Ideen sind also gefragt. "Der Lebenszyklus eines Mountainbikes auf dem Markt liegt bei zwei bis drei Jahren", erklärt Farbacher. Und die Entwicklung dauert in etwa genauso lange. "Ich muss sechs Jahre voraus denken. Also wirklich: Ich muss mir jetzt Gedanken machen, wie sieht ein Fahrrad 2030 aus".
In der Werkstatt wird getestet, ob Ideen funktionieren
Wenn die Konstrukteure von der Idee auf dem Blatt Papier zum 3D-Modell im Computer gekommen sind, dann geht es an die ersten Prototypen. In der hauseigenen Werkstatt in Dahn basteln die drei an ganzen Fahrrädern und an einzelnen Teilen. Dort wird getestet, ob das, was sie sich im Modell überlegt haben, in der Praxis auch wirklich funktioniert. Und dann geht es für die drei Konstrukteure auch wirklich aufs Fahrrad und raus in den Pfälzerwald rund um Dahn. "Das ist die größte Freude an dem ganzen Job", sagt Christian Weilemann. "Wenn man das eigene Rad entwickelt und konstruiert hat, hat das dann vor sich und ist der erste, der das testen kann. Dann hat man schon ein Strahlen im Gesicht".
Doch was sich nach purer Freude anhört, hat auch seinen Preis. Ein neues Bike zu entwickeln, kostet von der ersten Idee bis zum Start der Serienproduktion etwa 300.000 Euro.
Farbacher und seine Kollegen "erfinden" die neuen Modelle, konstruieren und testen sie. Wofür sie nicht verantwortlich sind, ist das Design. Dafür gibt es eine eigene Abteilung. "Das ist die Krux: Technik, Design und alles, was dazugehört - und Funktionalität unter einen Hut zu bringen", sagt Tom Farbacher. Denn der erste Eindruck beim Kunden zählt. Und der entstehe in den ersten Zehntelsekunden im Geschäft.
Das Produkt müsse den Kunden abholen, ihm gefallen. Denn er verbringt meistens viel Zeit mit seinem Fahrrad. "Das ist schon immens wichtig, dass so ein Lifestyleprodukt auch einfach Sexappeal hat", lacht Farbacher.
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