Klein, süß und doch ein gefräßiger Jäger, der zum Problem in Rheinland-Pfalz werden könnte. Denn gerade im Pfälzerwald rund um Trippstadt breitet sich der Waschbär zunehmend aus.
Seine schwarzen Kulleraugen und die niedliche Zeichnung im Gesicht - herzallerliebst. Trotzdem ist der Waschbär eine sogenannte invasive Art, die in anderen Orten Deutschlands schon ordentlich Schaden anrichtet. Weil der ursprünglich aus Nordamerika stammende Waschbär keine natürlichen Fressfeinde bei uns hat, verschlingt er, was er kriegen kann und bedroht somit die heimische Tierwelt.
Waschbär wird in Rheinland-Pfalz getötet
Deswegen sind im vergangenen Jahr im gesamten Bundesgebiet mehr als 200.000 Waschbären erlegt worden. In Rheinland-Pfalz gibt es noch vergleichsweise wenig Waschbären, aber auch hier ist der hungrige Jäger auf dem Vormarsch: Laut Jagdverband waren es 2011 gerade einmal 94 Waschbären, die in Rheinland-Pfalz erlegt wurden. Im vergangenen Jahr schon rund 1.900.
Auch in der Westpfalz sind immer mehr Waschbären zuhause. Rund um Trippstadt gibt es nach Angaben des Forschungsinstituts für Waldökologie mehrere Tiere. Aber auch in Kaiserslautern und am Donnersberg. Die Zahlen sind zwar noch nicht besorgniserregend, aber die Wissenschaftler in Trippstadt warnen: "Das wird sich ändern."
Schlauer Waschbär häutet giftige Erdkröte vor dem Essen
Ein Jäger aus Kirchheimbolanden verdeutlicht im Gespräch mit dem SWR: "Der Waschbär ist extrem anpassungsfähig und frisst hier bei uns zum Beispiel auch Erdkröten." Zwar hätten Erdkröten eine giftige Haut. Der Waschbär sei aber so schlau, dass er die Kröte vor dem Verzehr einfach häute.
Tiere Waschbären in Deutschland – Schützen oder schießen?
Waschbären verbreiten sich hierzulande unaufhaltsam und sind zum Abschuss freigegeben – trotz ihrer vielen Fans. Lässt sich der Waschbär in die hiesigen Ökosysteme integrieren?
Jäger aus Kirchheimbolanden: Waschbären sind geschickt und süß
Um die Artenvielfalt in der Pfalz zu bewahren, wird der Waschbär gejagt. Das aber sei gar nicht so einfach, gibt der Jäger aus Kibo zu. Zum einen, weil der Waschbär nachtaktiv sei - und zudem süß und schnuckelig. Deswegen falle es dem ein oder anderen Kollegen nicht leicht, auf das Tier zu schießen.
Eine andere Lösung sind laut Experten daher Lebendfallen. Die aber müssten ganz speziell sein, erklären die Wissenschaftler in Trippstadt. Der Waschbär sei mit seinen Fingern nämlich so geschickt, dass er fast aus jeder Falle wieder raus komme.
Pfalz als perfekte Heimat für den Waschbär
Auch in der Pfalz werden wir uns also daran gewöhnen müssen, mit einer gewissen Zahl an Waschbären zu leben. Denn gerade die Westpfalz hat viel Wald und viel Wasser zu bieten - und das lieben Waschbären nach Angaben der Experten.